Wer wie ich ab und zu eine Familie zu ernähren hat, der kennt das Problem: Es soll ab und zu auch mal Fleisch geben, und man möchte gerne eine Qualität kaufen, die einerseits gut schmeckt und andererseits auf eine Weise erzeugt worden ist, die einem als Verbraucher nicht die Schamesröte ins Gesicht treibt. Das bedeutet für mich: Ich versuche, ausschließlich mit Biofleisch und -Geflügel zu arbeiten. Allerdings sind dann die “populären Teile”, beim Huhn etwa die Brust, völlig außerhalb meines Budgets. Also kaufe ich entweder ganze Tiere, die ich dann selbst zerlege und vollständig verwende – oder ich greife zu den “billigeren” Teilen, wie etwa Flügelkeulen. Ich finde, auch mit diesen Teilen kann man ein sehr leckeres Essen zubereiten – man muß sich allerdings manchmal etwas mehr Mühe geben – und man muß vor allem wissen, was man tut.

Bezogen auf die Flügelkeulen bedeutet das: Diese Dinger kann man nicht einfach (wie eine Hühnerbrust) kurz braten. Denn sie haben viel Bindegewebe, das auf diese Art garantiert zäh werden würde. Es hilft also nur eines: Niedrige Gartemperatur und dafür etwas mehr Zeit. Wenn man wollte und die Geräte dafür hätte, könnte man die Chicken Wings wunderbar “sous vide” zubereiten – dann würde man sie mindestens 12, eher 24 Stunden im Wasserbad belassen. Aber wir reden hier ja über ein Familienessen für den Alltag.

Und da ist ein guter Kompromiss das Garen im nicht ganz so heißen Ofen, sprich: 160°. Das ist auch deshalb wichtig, weil wir hier mit Honig arbeiten (deswegen schmecken diese Chicken Wings Kindern so gut…) – und Honig verbrennt bei hohen Temperaturen durch seinen großen Zuckeranteil sehr schnell. Auch bei 160° muß man noch aufpassen – und gegebenenfalls auf 150 oder gar 140° runterschalten.

Die Zutaten für Chicken Wings mit Honig (1 Familie mit 2 Kindern):

• 12-16 “Drumsticks” (Hähnchen-Flügelkeulen) möglichst in Bio-Qualität
• 4-6 EL Honig
• ca. 50 g Butter
• 1-2 EL Paprikapulver edelsüss
• ca. 1 TL Knoblauchpulver
• Nach Geschmack ein paar Nadeln Rosmarin
• Salz, Pfeffer
• Öl

Die Zubereitung für Chicken Wings mit Honig

Den Ofen auf 160° vorheizen (mit Umluft), ein Backblech oder eine ofenfeste Form mit Öl einpinseln. Die Chicken Wings salzen, mit der Paprika einreiben, dann das Knoblauchpulver darüber streuen und die Butter einmassieren. Den Honig kurz in die Mikrowelle geben, damit er richtig flüssig wird. Die Wings auf das Backblech legen, den Honig darüberträufeln und zum Schluß die Wings noch etwas im Honig wenden. Je nach Geschmack jetzt noch die Rosmarinnadeln zugeben. Manche Kinder mögen die nicht, man kann sie problemlos auch weglassen. Jetzt die Wings auf der mittleren Schiene im Ofen ca. anderthalb bis zwei Stunden garen, etwa alle halbe Stunde wenden. Vor allem gegen Ende der Garzeit muß man aufpassen, dass das Ganze nicht zu schwarz wird. Also gegebenenfalls die Umluft ausschalten und den Ofen etwas niedriger einstellen, d.h. 140 oder 120 Grad. Ansonsten gilt: Je länger die Wings im Ofen sind, umso zarter werden sie. Dazu gibt´s bei mir einen einfachen grünen Salat, vielleicht eine selbstgemachte Mayo und ziemlich sicher Pommes oder Soufflé-Kartoffeln (das sind ca. 5 mm dicke und doppelt frittierte Kartoffelscheiben. Beim zweiten frittieren blasen Sie sich auf wie ein Kissen, weshalb sie “Souflées” heißen).