“Das Kaulbach” – so heißt ein schickes neues Café in Nürnberg-Maxfeld. Es liegt gleich neben der U-Bahn-Station Kaulbachplatz sowie an demselben. Bis vor kurzem beherbergte die Location einen der alteingesessensten Bioläden Nürnbergs. Der ist jetzt zwei Straßen weitergezoen.
Wer das Kaulbach betritt, dem fällt sofort auf: Wer immer das Kaulbach gestaltet hat, ist öfter mal in Berlin-Mitte unterwegs gewesen. Vieles von dem, was die angesagten Cafés dort machen, hat auch das Kaulbach: Ein Interieur komplett in weiß-grau, riesengroße Tische, die man sich mit anderen Gästen teilt (oder teilen muß). Und natürlich eine Kaffeeproduktion (man mag hier nicht von einfachem “Brühen” sprechen), die eher an Raketenwissenschaft erinnert als an den lockeren Umgang der Italiener mit der Materie.
Aber: Was soll´s. Ich will niemandem vorwerfen, dass er versucht, cool zu sein. Mir geht es einzig und alleine darum, ob ich mich in einem Laden wohlfühle, und ob es dort schmeckt. Das Kaulbach erfüllt beide Voraussetzungen. Die zweite sogar mit Bravour.
Das Kaulbach mit Raketenwissenschaft
Bei unserem Frühstücksbesuch bestellten wir als Getränke einen Espresso (mit 2,20 Euro absolut im üblichen Nürnberger Preisrahmen) und einen japanischen Tee. Der Espresso war ohne Fehl und Tadel, sehr kräftig im Geschmack und mit toller Crema. Er wurde im Glas serviert – meinetwegen. Der Tee kam inklusive einer Eieruhr, die schon auf zwei Minuten voreingestellt war und die man betätigen soll, wenn man die Teeblätter ins Wasser tunkt.
Demgegenüber fehlt dem Essen jeglicher Hokuspokus. Das Kaulbach bietet über den Tag verteilt verschiedene Varianten an. Von der Frühstückskarte wählten wir den gebeizten Lachs. Dank roter Beete in der Beize kam er in knallrot, was sich jedoch geschmacklich nicht auswirkt. Mit dabei waren ein getoastetes Brioche und eine sehr schöne, offenbar hausgemachte Senf-Honig-Sauce sowie Meerettich.
Ebenso lecker war das warme Schweine-Pie von der Mittagskarte, das von einem (zusätzlich zu bezahlenden) wunderbaren Salat mit (leider etwas viel) Obstessig und einer Frischkäse-Creme begleitet war. Derart ermutigt von der Essensqualität, bestellten wir noch einen Schokokuchen mit flülligem Kern. Auch er hielt in jeder Hinsicht, was die Speisekarte versprach.
Das Kaulbach ist für mich wegen der hier gebotenen Qualität eine absolute Empfehlung. Auch, wenn man hier für ein Frühstück zu zweit locker 30 Euro los wird. Das ist es auf jeden Fall wert.
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Ich kann Deinen Enthusiasmus nicht teilen. Das Roastbeef Sandwich war an den Rändern trocken und gebogen, dafür in der Mitte von einem undefinierbaren grünen Aufstrich durchgematscht. Pulled Pork – das arme Schwein ist zweimal gestorben. Anstatt zart und saftig war es trocken und zäh und die Kartoffel halb gar. Unsere Reklamation wurde achselzuckend ignoriert. Lediglich die Hauslimo war der Hammer. Die Preise sind ziemlich überzogen für ein Bistro. Polenta zu rund 14€. Das war früher mal ein Arme-Leute Essen. Die waren aber vorher arm, nicht nachdem sie es gegessen hatten.
Liebe Petra,
das tut mir leid, dass die Qualität des Essens bei Dir nicht gepaßt hat. Ich selbst war ja unmittelbar nach der Eröffnung im vergangenen Jahr im “Kaulbach” – vielleicht hat ja das Küchenpersonal gewechselt. Ich nehme Deinen Kommentar auf jeden Fall zum Anlaß, mir das Kaulbach demnächst nochmal etwas genauer anzuschauen.