Die Minestrone-Philosophie

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Also, Minestrone. Das ist für mich schon seit vielen Jahren weniger ein konkretes Rezept als vielmehr fast schon eine Philosophie – und nicht zuletzt eine supertolle Resteverwertung. Man kann die Suppe auch problemlos vegetarisch oder vegan zubereiten, man muß dann nur die Fleisch- durch Gemüsebrühe ersetzen und den Parmesan weglassen.

Anders ausgedrückt: Diese wunderbare italienische Suppe ist wie unser Planetensystem: In der Mitte gibt es eine Sonne, das Grundprinzip. Und außenrum kann fast alles Mögliche in einen Orbit einschwenken.

Das Prinzip ist: Gute selbstgemachte Brühe, unbedingt. Welche, das spielt schon nicht mehr die Hauptrolle: Meistens nehme ich Hühnerbrühe, manchmal aber auch einfach eine Gemüsebrühe oder auch Rinderbrühe, wenn ich davon noch was eingefroren habe. Oder eine Mischung davon. Dann gehört zum Grundprinzip: Eine Gemüsemischung, jeweils alles kleingeschnitten, die man bei uns auch “Suppengrün” nennt. Also: Zwiebel, Lauch, Karotte, Sellerie. Wobei man den Sellerie und en Lauch auch schon wieder weglassen kann, wenn man möchte.

Dann gehört für mich noch unbedingt in eine Minestrone: Eine oder zwei in kleine Würfel geschnittene Tomaten (notfalls aus dem Glas, notfalls notfalls auch ein Löffel Tomatenmark). Und ganz am Schluß, wenn alles fertig ist, ein bißchen geriebener Parmesan.

Oh, und natürlich irgendeine Zutat, die ein bißchen Bindung ergibt. Also etwa eine Kartoffel, ein paar weiße Bohnen, etwas Nudeln. Oder eine Mischung aus allem.

Und wenn dieses “Gerüst” erstmal steht, wird es spannend. Dann schaue ich nämlich in meinen Kühlschrank und stelle fest, was da gerade so rumliegt. Das könnte sein: Kohlrabi. Erbsen. Jede Form von Kohl. Nudeln oder Reis vom Vortag. Zucchini, Kürbis, Rüben, Blumenkohl, Rosenkohl. Nofalls auch Paprika oder Auberginen, wobei gerade letzteres schon relativ weit vom Original entfernt ist. Was sehr gut geht und oft unterschätzt wird, sind Blätter, z. B. das Grün vom Kohlrabi oder sogar von Radieschen. Das schmeckt wirklich lecker und kostet praktisch nichts (ich würde hier allerdings zu Bio-Gemüse greifen). Sogar Kopfsalat geht, wenn es nicht zu viel ist. Ich würde notfalls so weit gehen, auch Fleischreste zu verwerten, etwa etwas gegartes Huhn, Rind oder Schwein. Lamm wäre mir aber zu intensiv.

Auch beim Würzen kann man sich austoben: Einmal quer durchs Kräuterbeet ist kein Problem. Standard-Kräuter für die Minestrone sind für mich Rosmarin, Thymian oder Oregano; auf jeden Fall kommt immer etwas Lorbeer und relativ viel Pfeffer hinein.

Die Zubereitung selbst ist mehr als einfach: Die Brühe aufkochen, und dann die jeweils in kleine Würfel geschnittenen Gemüse in der Reihenfolge ihrer Garzeit in den Topf geben. Also sowas wie Karotten eher am Anfang, Erbsen eher ganz am Ende. Wobei das nicht wirklich so entscheidend ist. Wenn man sich hier vertut, wird die Suppe halt allenfalls am Ende etwas schlotziger – und das muß ja überhaupt kein Nachteil sein.

Nun denn: Ran an die Minestrone-Philosophie!

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