Essen für Kinder

Essen für KinderViel ist über das Thema “Essen für Kinder” schon geschrieben worden. Dem muß man eigentlich nichts mehr hinzufügen.

Eigentlich.

Nun habe ich aber seit einiger Zeit mit dem Thema Erfahrung aus erster Hand. Und dabei stelle ich fest, dass manche Sachen doch in der Praxis ein bißchen anders sind, als man sie in theoretischen Abhandlungen liest.

Aber zunächst mal: Jedes Kind ist anders, und gerade die ganz Kleinen haben eigentlich alle ihre speziellen Vorlieben und Abneigungen. Aber trotzdem gibt es, glaube ich, ein paar Grundprinzipien, die man vielleicht doch (ein bißchen) verallgemeinern kann.

Dass ich gerne koche, sieht man diesem Blog ja irgendwie an. Essen ist mir wichtig, weil es gut schmeckt und Spaß macht. Es ist mir aber auch wichtig, mich (einigermaßen) gesund und abwechslungsreich zu ernähren.

Deshalb habe ich mir auch im Vorfeld viele Gedanken darüber gemacht, wie ich mein Kind ernähren möchte. Dabei ist eine kleine Liste herausgekommen. Folgendes versuche ich jeden Tag wieder aufs Neue:

  • Möglichst jeden Tag frisch kochen (oder selbstgekochtes Aufwärmen oder auftauen)
  • Möglichst abwechslungsreich kochen, also fast jeden Tag ein anderes oder neues Gericht
  • Keine Tabus, d.h. es gibt Innereien genauso wie Fleisch, Fisch oder Tofu
  • Keine Fertiggerichte
  • Keine Geschmacksverstärker oder künstliche Zutaten
  • Möglichst auch alle Zutaten und Komponenten selbst herstellen (Brühe, Mayonnaise, Senf, Ketchup)
  • Möglichst oft Bio oder regionale Zutaten verwenden
  • Möglichst maßvoller Fleischkonsum

Ich glaube ganz fest daran, dass die so genannte “Nahrung”, die aus industrieller Herstellung kommt und die man im Supermarkt oft für sehr wenig Geld kaufen kann, nicht wertvoll ist, nicht gesund ist und auch überhaupt keinen Spaß macht. Das kann kein Essen für Kinder sein. Denn es führt auch auf eine falsche Fährte, weil es mit “falschen”, weil künstlichen Aromen und Geschmacksverstärkern arbeitet. Ganz von diesen hehren Gedanken abgesehen ist mir aber auch der Sinn von Fertignahrung nur bedingt begreiflich: In der Zeit, in der man eine Fertigpizza auftaut, kann man auch ein paar Tomaten mit etwas Knoblauch, Olivenöl und Salz in eine Pfanne schmeißen, parallel ein paar Nudeln kochen und man hat in weniger Zeit und für weniger Geld ein deutlich besseres, selbstgemachtes Essen.

Essen für Kinder: Alles selber machen!!!

Ein bißchen Eingewöhung (und Toleranz beim Partner) braucht der Punkt “Möglichst auch alle Zutaten und Komponenten selbst herstellen”. Wenn ich darüber mit Freunden rede, werde ich oft für komplett Plemplem gehalten. Denn natürlich macht es Arbeit, sogar viel Arbeit, wenn man ständig drei bis vier verschiedene Brühen und Fonds vorrätig halten will, dazu selbstgemachten Senf, Majo, Ketchup etc. Aber alle diese Zubereitungen sind im Grunde extrem einfach, und die Ergebnisse schmecken alle um Größenordnungen besser als das Industriezeug aus dem Supermarkt. Wer einmal eine Mayonnaise mit frischem Eigelb und gutem Öl selbst gemacht hat (meine Küchenmaschine braucht dafür ziemlich genau zwei Minuten), der weiß, wovon ich rede. Und die anderen sollten es bitte mal ausprobieren.

Nun gibt es aber natürlich das klassische Problem: Vati stand stundenlang in der Küche, hat mit viel Mühe eine leckere Knoblauchsuppe zubereitet – und das Kind sagt einfach  nur “bäh!” und rührt das Zeug nicht an.

Das passiert mir immer wieder, und oft erkenne ich dahinter kein System. Dann gibt´s halt Butterbrot oder Naturjoghurt mit Honig, das isst mein Kleines fast immer. Aber daneben meine ich beim Thema “Essen für Kinder” schon ein paar grundlegende Tendenzen zu erkennen bei der Frage, welche Gerichte bessere Chancen haben als andere, gegessen zu werden.

Gut ist zum Beispiel nach meiner Erfahrung alles, was weich und sämig ist. Der Kartoffelbrei im obigen Bild zum Beispiel. Da sind reichlich Sahne und Butter drin, denn Fett ist ja auch ein Geschmacksträger. Deshalb geht Kartoffelbrei bei uns zuhause eigentlich immer. Genauso übrigens wie anderer Gemüsebrei, etwa aus Blumenkohl, Knollensellerie, Kohlrabi oder Karotte, den ich manchmal einfach in den Kartoffelbrei einschmuggle, manchmal auch separat zubereite nach dem Kartoffelbrei-Prinzip (nur Sellerie muß man unbedingt in Milch statt in Wasser kochen, sonst schmeckt er am Ende nicht).

Essen für Kinder: weich ist wichtig!

Bei Fleisch und Fisch habe ich das Gefühl, dass es vor allem auf zwei Sachen ankommt, wenn beides ein Essen für Kinder sein soll. Das eine ist das Thema hart/weich(faserig. Ein schön rosa gebratenes Lammkotelett kaut mein Kleines zwar mit Begeisterung, spuckt es am Ende aber IMMER wieder aus. Daraus schließe ich: Geschmack OK, aber Fleisch zu zäh, um es wirklich mit den Kinderzähnchen ordentlich kleinkriegen zu können. Bei Fleischküchle (wie auf dem Bild) habe ich inzwischen gelernt, dass normal durchgedrehtes Hack zu grobe Stücke hat. Seitdem drehe ich mir mein Fleisch mit dem Fleischwolf selber durch, und zwar zweimal. Das Fleisch muß genügend Fettanteil haben, damit die Fleischiküchle schön locker werden. Außerdem kommt viel eingeweichtes Weißbrot in den Teig für die Fleischküchle, das macht sie nochmal fluffiger. Diese kleinen Änderungen machen nach meiner Erfahrung wirklich einen großen Unterschied zwischen einem Essen für Erwachsene und einem Essen für Kinder.

Kommen wir zum schwierigsten Thema: Gemüse. Das sagen ja irgendwie auch alle Eltern, dass sie da oft fast verzweifeln. Und auch bei mir ist es so: Alle grünen Sachen kann man erstmal vergessen. Man kann sie allerdings fein shreddern und auf diese Art z. B. etwas Petersilie in Fleischküchle verstecken. Ein anderer Trick, der bei mir oft funktioniert, ist ganz einfach: Geschmack. Meine Karotten (s. Bild) koche ich häufig in frisch gepreßtem Karottensaft mit viel Butter, 1-2 TL Zucker und etwas Salz. Das Ganze bekommt ordentlich Hitze, sodass der Saft mit der Zeit verkocht. Am Ende bildet sich durch den Zucker eine glänzende Schicht um die Karotten, die mal WIRKLICH nach Karotten schmecken. Man muß nur schauen, dass das Gemüse weich genug ist, denn auch das ist beim Essen für Kinder sehr wichtig. Also notfalls noch etwas Wasser angießen und weiter köcheln lassen, bis die Karotten weich sind. Was übrigens auch geht, sind frittierte Sachen, zum Beispiel Gemüse-Bhajis oder ähnliches.

Oh, und noch ein letzter Punkt, den ich absolut bestätigen kann: Mein Kleines darf immer mitkochen. Ich bin immer wieder überrascht, wie viele Aufgaben schon ein zweijähriger kleiner Mensch machen kann: Die Reste vom Gemüseschneiden wegschmeißen, die Suppe umrühren – sogar die Champignons für die Nudelsauce mit dem Kindermesser kleinschneiden geht schon mit ein wenig Hilfe. Und siehe da: Was man “selbst gekocht” hat, schmeckt am Ende wesentlich besser.

http://www.öffnungszeiten-deutschland.com/

Ein Kommentar

  1. Vielen Dank für den tollen Artikel! Ich bin zu 100% deiner Meinung und werde mir den ein oder anderen Tipp zu Herzen nehmen.

    Ich hoffe nur, dass in der Gesellschaft wieder etwas mehr Bewusstsein für gutes und vor allem selbstgemachtes Essen aufkommt und der ganze Fertigfraß aus den Küchen verschwindet!

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