Etepetete-Gemüsebox

“Etepetete”-Gemüsebox im Test

Etepetete ist ein sehr lobenswertes Projekt: Die Münchner Firma hat sich darauf spezialisiert, Bio-Gemüse aufzukaufen, das aufgrund optischer “Fehler” nicht in den normalen Verkauf kommt. Dieses Gemüse schmeckt aber natürlich genauso gut wie “normales”. Und oft ist es in der Küche völlig egal, wie ein Gemüse aussieht, wenn es nur gut schmeckt. Und außerdem sind die einschlägigen Regelungen oft so seltsam, dass man als Laie überhaupt nicht erkennen kann, was bitteschön am jeweiligen Gemüse der “Fehler” ist.

Die “Etepetete-Box” emthält immer 5 kg Gemüse,  man hat als Kunde keinerlei Einfluß darauf, welche Sorten enthalten sind, und die Box wird immer freitags ausgeliefert. Die einzige Wahlmöglichkeit besteht darin, ob man die Etepetete-Box jede Woche, jede zweite, dritte oder vierte Woche haben möchte. Die Etepetete-Box kostet knapp 20 Euro pro Lieferung.

Wie man im obigen Video sehen kann, war die Qualität meiner ersten Box durchweg gut, jedoch nicht sehr gut. Das geht auch grundsätzlich gar nicht, weil die Gemüse ja immer schon einen Tag lang in  der Box lagen. So richtig knackefrisch können sie also gar nicht sein, und empfindliche Sorten wie z. B. Spargel sind für das Verfahren komplett ungeeignet.

Leider gab es bei meiner Box einen Kritikpunkt und auch ein echtes Problem. In der Box waren unter anderem auch Kartoffeln enthalten. Als ambitionierter Hobbykoch hätte ich da sehr gerne die Sorte gewußt oder wenigstens, ob es fest- oder mehligkochende Kartoffeln sind, denn je nachdem muß ich ja in der Küche ganz anders damit umgehen. Doch leider fehlte die Information völlig. Auf meine Anfrage sagte mir der sehr freundliche Service immerhin, dass es festkochende Kartoffeln sind. Außerdem bot man mir an, die Sorte für mich zu recherchieren. Das fand ich im Prinzip gut, habe dann aber darauf verzichtet, weil ich den Leuten keine unnötige Arbeit machen wollte.

Ein echtes Problem war dagegen die Süßkartoffel in meiner Box. Sie war nämlich verschimmelt. Und das geht einfach nicht, denn sowas ist kein Schönheitsfehler mehr, das ist gesundheitschädlich, sogar hochgradig. Auf meinen entsprechenden Hinweis entschuldigte sich der Service (das ist ok), und bot mir dann an, in meine  nächste Box “zum Ausgleich 500 g mehr reinzutun”. Das ist allerdings in meinen Augen nicht wirklich korrekt, denn das gleicht gerade mal das Gewicht der verschimmelten Süßkartoffel aus, die ich wegschmeißen mußte. Außerdem ist das rechtlich gesehen ein Fall der Gewährleistung, denn es wurde mir eine mangelhafte Ware geliefert. Ich hätte also eigentlich die komplette Box zurückschicken und mir mein gesamtes Geld erstatten lassen können. Das hab ich natürlich nicht gemacht, ich will ja nicht unfair sein. Aber ein bißchen mehr hätte ich mir an dieser Stelle schon erwartet von Etepetete. Deshalb und auch aufgrund des hohen Preises (für 4 Euro pro Kilo kann ich bei mir um die Ecke auf dem Wochenmarkt auch WIRKLICH frisches Bio-Gemüse kaufen, das am selben Tag geerntet wurde) werde ich die Etepetete-Box wohl wieder abbestellen.

primark

2 Kommentare

  1. Hallo lieber Thomas!
    Ein wirklich lobenswerter Gedanke von Dir diese Box mal zu testen! Zumal ich gerade durch Deinen Blog erst davon erfahren habe dass es sowas gibt! Am Allgemeinen unterstütze ich solche Ansätze und Projekte nämlich sehr, da mir die Verschwendung von Lebensmitteln ( aus welchem Grunde auch immer ) ein Graus ist. Ich bin der Ansicht dass ein Tier das für unseren genuss sterben musste in jedem fall den respekt erfordert dann auch komplett verarbeitet zu werden und dass ein Gemüse das mit viel Mühe Angebaut wurde ebenfalls nicht wegen einer kleinen schadhaften Stelle im Müll landen darf.
    Bei dieser Box allerdings habe ich ( was die bei Deinem Test aufgetretenen Probleme ja auch bestätigen ) leider meine Zweifel am Konzept. Gemüse das wegen Mängeln wie angegammelten Stellen aussortiert wurde sollte möglichst schnell verwertet und nicht noch in der Gegend herumgeschippert werden. Da ist ja das Dilemma vorprogrammiert. Das Ganze kommt mir ein bisschen wie eine Modeerscheinung vor , die auf den momentanen Trend aufspringen möchte. So dass auch jeder der den Drang danach hat etwas für diesen Lebensmittel- Recycling Gedanken zu tun , sich gut fühlen kann ohne sich groß anstrengen zu müssen. Mir wäre es lieber wenn noch viel mehr Supermärkte eine Ecke mit aussortiertem Gemüse zum halben Preis einrichten würden. Ich mache davon wann immer sich so etwas anbietet auf jeden Fall Gebrauch.
    Vielen Dank für den tollen Test und das Video, das war sehr informativ!
    Liebe Grüße von Sonja

    • Hi Sonja,
      Du hast völlig recht. Im nachhinein ist mir folgender Gedanke gekommen: Das eigentliche Problem ist ja, dass Gemüse mit “Fehlern” (die man oft nicht mal sieht) weggeschmissen wird (bzw. weggeschmissen werden muß), obwohl es für die meisten Konsumenten völlig ok wäre. Und ich finde, das ist der eigentliche Ansatzpunkt. Es kann nicht sein, dass aufgrund irgendwelcher Lobby-Interessen mein Bio-Bauer des Vertrauens die WIRKLICH leckeren Sachen (winzig kleine Kartoffeln und Artischocken, alte Tomatensorten, einheimische Kräuter etc.) nur UNTER der Ladentheke verkaufen darf. Es kann auch nicht sein, dass das Gemüse und Obst aus dem Supermarkt aus den immer gleichen Sorten besteht, die immer gleich schmecken. Insofern gebe ich Dir völlig recht, dass Ansätze wie der von Etepetete zwar höchst ehrenvoll sind, aber das Problem nicht lösen werden. Liebe Grüße!

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