Eines vorweg: Das Hotel La Bocayna Village im Touristenort Playa Blanca an der Südküste der Kanaren-Insel Lanzarote ist ein ideales Hotel für einen entspannten Urlaub mit der Familie. Wer keine Kinder hat, sollte damit rechnen, dass es hier viele gibt, denn die recht schönen Bungalows des Hotels haben jeweils 2 Schlafzimmer und 2 Bäder, ideal also für Familien. Wer es lieber ruhig hat und seinen Urlaub unter Erwachsenen verbringen möchte, sollte sich ein anderes Hotel suchen.
Das Hotel La Bocayna Village liegt in dem Retorten-Ort Playa Blanca an der Südküste von Lanzarote in ca. 10 Gehminuten Entfernung von einem kleinen, nicht sehr einladenden Strand. Die berühmten “Papagayo-Strände” sind etwa in einer knappen halben Stunde Fußmarsch oder mit dem Mietwagen oder Fahrrad über eine Sandpiste erreichbar. Das Hotel liegt insgesamt sehr ruhig innerhalb eines Viertels mit Bungalow-Bebauung, von einigen Bungalows aus hat man Meerblick. Jeder Bungalow hat einen eigenen kleinen “Garten” mit großzügiger Terrasse; einige Bungalows verfügen neben der sehr gut eingerichteten Küche noch über einen Outdoor-Grill. Zur Ausstattung der Zimmer gehören 2 Fernseher, ein DVD-Player und ein Radio mit mp3-Möglichkeit sowie ein Fön.
Der Service im Hotel La Bocayna Village ist sehr freundlich und familiär; alle Angestellten geben sich sichtlich Mühe, die Gäste zufrieden zu stellen. Alle Service-Mitarbeiter sprechen außerdem gut bis perfekt deutsch. Man muß also nicht unbedingt auf spanisch radebrechen, wenn man das nicht möchte.
All inklusive im Hotel “La Bocayna Village”
Wir hatten unseren Urlaub “all inclusive” gebucht und gehörten damit einer Minderheit unter den Hotelgästen an. Was schön ist: Man wird im Hotel La Bocayna Village als “AI” Gast nicht durch irgendwelche Plastik-Armbänder stigmatisiert, sondern der Service erkennt anhand der Zimmernummer, welche Verpflegungsart man gebucht hat. Beim Mittagessen waren wir oft praktisch alleine – das Hotel fuhr trotzdem die volle Bandbreite an kulinarischen Möglichkeiten auf, es gab immer reichlich verschiedene Salate, warme Gerichte, Desserts und Obst zur Auswahl. Der einzige Unterschied zum Abendessen war die Tatsache, dass man abends zusätzlich zum Buffet unter 4 unterschiedlichen Tagesgerichten wählen konnte – darunter war immer auch eine vegetarische Alternative und immer mindestens ein Fischgericht. Außerdem gab es abends an zwei Abenden pro Woche noch zusärtzlich ein frisch gebratenes Spanferkel oder einen ganzen Lachs, der unter der Salzkruste gegart war. Zum Frühstück gab es einmal pro Woche Sekt sowie jeden Tag Omelett oder Spiegeleier auf Wunsch und auf Bestellung frisch gebraten.
Insgesamt war die Qualität nicht herausragend, aber völlig Ok für ein Hotel dieser Preisklasse. Gut gefallen hat mir persönlich, dass man hier weiträumig Abstand nimmt von Schnitzel und Co und die Speisekarte sowie das Buffet eindeutig von spanischen Gerichten dominiert wurden. Die zahlreichen Kinder unter den Gästen fanden trotzdem immer Klassiker wie Pommes, Pizza oder Spaghetti Bolognese am Buffet.
Die angebotenen Weine waren hauptsächlich von den Kanaren und allesamt sowohl trinkbar als auch wirklich fair kalkuliert, als All-inklusive-Gast gab es Bier und roten sowie weißen Hauswein (durchaus trinkbar) ohne zusätzliche Kosten.
Die Qualität der Zimmer bzw. der Bungalows im Hotel Bocayna Village war aus meiner Sicht ebenfalls völlig ok bzw. sogar leicht überdurchschnittlich. Besonders gut gefallen hat mir die sehr gute Ausstattung der Küche mit 4 Kochfeldern, Backofen, Mikrowelle, Kühlschrank, Gefrierschrank und sogar einer Nespresse-Kaffeemaschine, die ich ausgiebig genutzt habe. Leicht nervig war nur der Fernseher, der sich nicht komplett ausschalten ließ, sondern immer einen blauen Bildschirm zeigte und dessen HDMI-Ausgang leider, wie in so vielen Hotels in der letzten Zeit, “kastriert” war, sodass man keine Filme über das Handy oder Tablet anschauen konnte. Das ist, finde ich, ein echtes Ärgernis.
Die Spiel- und sonstigen Servicemöglichkeiten im Hotel Bocayna Village waren aus meiner Sicht grundsätzlich OK. Es gibt eine kleine (leider nicht sehr gemütliche) Sauna und ein Fitness-Studio, einen sehr großen Sandkasten und eine Boccia-Bahn. Der “Spielplatz” mit Schaukel, Rutsche und Klettergerüst ist leider eine wenig einladende Alibi-Veranstaltung. Der Pool ist leider ungeheizt, das ist im Winter auf den Kanaren ein Problem, denn das Wasser ist einfach zu kalt.
Mein größtes Problem im Hotel Bocayna Village war jedoch (auch das passiert einem leider immer noch in zu vielen Hotels) das – gottseidank kostenlose – WLAN. Hier wäre das Wort “langsam” eine gnadenlose Schönfärberei – bis auf ein, zwei kurze Momente hatten wir in unserem Zimmer überhaupt keinen Empfang. Auf Nachfrage erhielt ich die Auskunft, dass das gesamte Hotel (!) im Moment mit 1 Mbit/S. angebunden ist – das ist für rund 100 Gäste natürlich viel zu wenig. Allerdings hat man mir gesagt, dass in den nächsten Wochen ein Ausbau auf 20 Mbit/S. geplant sei – dann wird sich die Situation im Bereich der Rezeption sicherlich verbessern. Es ist aber zu befürchten, dass selbst nach dem Ausbau der Empfang in den etwas “abgelegeneren” (und damit ruhigeren) Bungalows nicht besser werden wird.
