Lammhoden paniert

Panierte Lammhoden – leckere Innereien vom Lamm

 

Blogevent SchnitzeljagdZunächst einmal ein ganz herzliches, tief empfundenes Dankeschön an alle Leser, die sich überwunden haben, diesen Text über Lammhoden überhaupt anzufangen. Innereien sind halt ein schwieriges Thema. Und ich gestehe: Selbst ich als echter Fan hatte durchaus Manschetten, beim türkischen Metzger des Vertrauens (in der Gostenhofer Hauptstraße in Nürnberg) zwei Lammhoden einzukaufen. Die gibt es dort immer dienstags und freitags toppfrisch. Mit knapp zwei Euro ist man da dabei, das ist eigentlich kein Geld.

Aber: Lammhoden will ja auch niemand, jedenfalls kein Deutscher. Die Türken sind da deutlich weniger zimperlich (oder wissen besser, was gut ist). Das zeigt die volle Auslage beim Metzger, der vom Lamm auch noch Zunge, Magen und natürlich Lunge, Leber und Herz anzubieten hat.

Doch zurück zum Thema. “Hoden”, das ist natürlich supereklig.

Ist es?
Nein, ist es nicht.  Es spielt sich wie so oft alles nur im Kopf ab. Denn die Lammhoden selbst (wenn man sie einmal von ihrer zähen Außenhaut befreit hat, was aber genauso leicht geht wie Eier schälen), bestehen aus völlig homogenem, weichem Gewebe. Ich würde es in etwa mit einer Jakobsmuschel vergleichen. Vielleicht auch mit Bries, nur ohne die Unregelmäßigkeiten. Es riecht auch nicht irgendwie blöd. Also mit einem Wort: Eigentlich haben Hoden nichts furchterregendes.

Und auch an dieser Stelle sei nur kurz darauf hingewiesen, dass sich die wenigsten Menschen Gedanken darüber machen, woraus eigentlich die Außenhaut von Bratwürsten besteht (Lammdärme). Deshalb möchte ich hier wieder mal ein flammendes Plädoyer halten. Leute, eßt mehr Lammhoden! Sie sind sehr lecker und kosten wenig. Und außerdem kann es nicht sein, dass ein Tier sterben muß, bloß weil wir seine paar Gramm Filet essen wollen. Und der ganze Rest interessiert uns nicht.

Nun aber: Wie geht das, Lammhoden?

Ich habe ein sehr einfaches Rezept gemacht, das ich neulich in einer Kochzeitschrift entdeckt habe und das tatsächlich sehr lecker ist.

Dafür die Hoden wie beschrieben von der zähen Außenhaut befreien. Ich habe sie einfach im Ganzen längs halbiert, dann kann man die Haut einfach abziehen und hat gleich zwei Stücke Gewebe, die man weiter verwenden kann. Diese Stücke salzen und dann ganz klassisch panieren, also zuerst in Mehl, dann in aufgeschlagenem Ei, dann in (möglichst selbstgemachten) Semmelbröseln wenden. In der Pfanne in heißem Butterschmalz oder Butter in jeweils drei, vier Minuten pro Seite kroß ausbraten. Ich wette: Wer die “Vorgeschichte” des Gerichts nicht kennt, wird an dieser Stelle einfach denken: “Ui, was für zarte kleine Wiener Schnitzelchen!”. Was zu beweisen war.

3 Kommentare

  1. Uuuups,
    ich habe Dir ja noch gar keinen Kommentar hinterlassen.
    Tut mir leid, ich dachte das wäre längst erledigt.
    Vielen Dank für die Teilnahme am Blog-Event und auch noch mit so einem mutigen Teil. Gefällt mir außerordentlich 😉

    Mit leckerem Gruß, Peter

  2. Bin eben auf dem Blog gelandet, weil ich etwas zu Gulasch unter niedrigen Temperaturen gesucht habe. Die Lammhoden haben mich irritiert, aber auch interessiert. Ich esse gern Lammfleisch. Das hier ist aber eine ganz andere Hausnummer. Aber es stimmt schon: man sollte schon das ganze Tier essen, wenn es für den eigenen Magen sterben musste. Bisher habe ich nur Exoten wie Nieren (süsssaure Nierchen) selbst gemacht und gegessen. Ich bin mit altdeutscher Küche aufgewachsen – aber manche Sachen gibt es nur per Onlineversand als Fertiggericht bzw. muss man die Zutaten im Grosshandel wie Kaufland suchen. Wellfleisch z.B. bekomme ich nur dort, und das braucht man für eine Schlachteplatte, wie ich sie aus DDR-Zeiten kenne. Die haben sogar noch Hühnerhälse, haha. Die gehörten früher generell zum Hühnerklein. Schweinefüsse habe ich schon Jahrzehnte nicht mehr gesehen, landen sicher in Sülzen oder in China. – Ich werde mich mal in Deinen Blog einlesen. – Wenn man schon Fleisch isst, sollte man Achtung davor haben und “alles aufessen”.

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