Opatija Nürnberg

Opatija – gastronomisches Urgestein in Nürnberg

Das “Opatija” in der Nürnberger Altstadt ist nichts weniger als eine Institution: Schon seit Jahrzehnten genießt man hier gehobene Balkan-Küche – seit einiger Zeit ergänzt um weitere Gerichte der eher klassischen Art. Das Angebot ist teils mediterran inspiriert (Carpaccio, Vitello Tonnato), teils mitteleuropäisch bis Deutsch (Pfifferlingssuppe, Matjesfilet mit grünen Bohnen, Seezunge mit Salzkartoffeln). Preislich bewegt man sich immer im gehobenen Bereich, d. h. für eine Vorspeise werden gerne mal 15, für ein Hauptgericht durchaus auch mal über 30 Euro fällig. Das ist in Ordnung, wenn die Qualität stimmt.

Bei meinem Besuch im Opatija fiel mir zunächst der absolut professionelle und freundliche Service auf. Ich saß kaum richtig, da hatte ich schon eine Speisekarte und wurde nach meinem Getränkewunsch gefragt. Die zahlreichen Sonderwünsche der anderen Gäste (“Aperitif bitte ohne Eis”, “Hauptgericht bitte mit einer anderen Beilage”) wurden sämtlich erfüllt, ohne dass irgendjemand mit der Wimper zuckte. Solchen Service wünscht man sich eigentlich flächendeckend – hier gibt es ihn gottseidank tatsächlich. Wie im Opatija gearbeitet wird, kann man vielleicht am deutlichsten an der Tatsache ablesen, dass die Gäste hier den Service tatsächlich noch “Herr Ober!” nennen, ohne das im geringsten ironisch zu meinen.

Opatija NürnbergNatürlich mußte ich aus dem reichhaltigen Angebot des Opatija einen Klassiker probieren: Den “Opatija-Grillteller” mit den Klassikern Cevapcici, Raznjici, Schweinefilet, Djuvec-Reis, Ajvar und dem Ziegenkäse Kajmak. Das Ganze war mit 18 Euro angemessen bepreist, allerdings natürlich nicht billig.

Nach einer kurzen Wartezeit kam ein opulenter (übrigens natürlich angewärmter) Teller, der mich schon optisch in die 70er Jahre zurückbeamte: Ein ziemlicher Haufen Fleisch, ein weiterer Haufen mit Djuvec-Reis und als dritten Farblkleks den leuchten oragnen Ajvar. So aß man halt damals – und eigentlich war es gut. Ich finde es jedenfalls völlig ok, dass man die Klassiker im Opatija bis heute in völlig unveränderter Form – bis hin zu den rohen Zwiebelwürfeln neben dem Ajwar! – an den Gast bringt.

Das Essen selbst war ohne Fehl und Tadel – was bei Schweinefleisch vom Grill ja nicht ganz einfach ist. Gerade die Hackfleisch-Komponenten wie Cevapciti und Raznjici dürfen ja keinesfalls zu roh sein, denn dann würden sie eine Gesundheitsgefahr darstellen. Totbraten darf man sie – und die Schweinefilets – ebenfalls auf keinen Fall, denn dann könnte man seine Schuhe damit besohlen. die feine Balance kriegt die Küche des Opatija jedenfalls perfekt hin. Schon lange nicht mehr habe ich außerhalb von Sternerestaurants in derart saftiges Schweinefleisch gebissen (na gut, eine positive Ausnahme war neulich das Einzimmer Küche Bar). Es ist auch gar nicht so einfach wie man immer denkt, einen ordentlichen Djuvec-Reis zu machen. Auch hier ist der Grat zwischen zu flüssiger, säuerlicher Flüssigreispampe und einem freudlosen, trockenen Angriff auf Kiefer und Gaumen ziemlich schmal. Und auch hier überzeugt mich die Küche des Opatija restlos. Fazit also: Der Klassiker ist quicklebendig, ich werde gerne wiederkommen!

 

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