Restaurant Chalet am Kiental Herrsching

IMG_4501Mitten in Herrsching am Ammersee und dennoch schön ruhig, fast schon ein bißchen abgeschieden liegt das Hotel und Restaurant “Chalet am Kiental”. Nicht weit von hier beginnt für gläubige Menschen der mehr oder weniger mühsame Aufstieg nach Kloster Andechs. Im Chalet am Kiental frönt man dagegen äußerst irdischen Genüssen – auf durchaus hohem kulinarischem Niveau. Ich habe in dem Restaurant das große Abendmenü in 9 Gängen probiert. Dazu gab es einen sehr schönen Tempranillo, der dem mittlerweile durchaus fragwürdigen Ruf dieser spanischen Weinsorte aufs angenehmste widersprach.

Das Menü begann mit einem kleinen Stück Quiche als Amuse Guelle noch relativ unentschieden. Darauf folgte als erster “richtiger” Ganz schön dünn aufgeschnittenes Kalb mit Blumenkohl in mehreren Varianten, darunter ein sehr leckerer Crunch. Der schon leicht leidende Rucola hätte aus meiner Sicht nicht unbedingt auf dem Teller sein müssen.

Weiter ging´s mit einer sehr gut gegarten Jakobsmuschel, dazu eine wirklich schöne, weil nicht pappige Okra. So gut gebraten bekommt man dieses exotische Gemüse selten.

Auf dem Fuße folgte eine ebenfalls schöne Karotten-Ingwersuppe mit einer Wildwassergarnele.

Mein Highlight des Abends war eine Goldmakrele (Mahi Mahi), die allerdings auf der Speisekarte als ein (wesentlich teurerer) Skrei annonciert gewesen war. Sowas geht eigentlich in einem Restaurant dieses Niveaus überhaupt nicht. Etwas versöhnt wurde ich durch die wunderbare selbstgemachte Dashi-Brühe, in der die Fisch-Tranche ruhte. Dazu gab es noch Rettich-Stifte und Paprika, was insgesamt ein wirklich sehr gelungenes Crossover-Gericht ergab.

Zum Hauptgang gab es zwei Stücke vom US-Beef, die noch vor einer Weile als “minderwertig” gegolten hätten, die sich aber mittlerweile auch in der Hochgastronomie durchgesetzt haben. da war einmal ein butterweich geschmortes Stück, zum zweiten eine Schnitte vom Flanksteak, die rosa gegart und ebenfalls sehr zart war. Die Barbecue-Sauce bei diesem Gang war mir allerdings zu kräftig und zu wenig nuanciert, was den ansonsten schönen Eindruck doch etwas trübte.

Besser gefiel mir da nach einer etwas bemühten und zu süßen “Milchschnitte” als erstem Dessert dann der zweite Nachtisch, eine schön modern interpretierte Crema Catalana mit einer vermutlich im Pacojet hergestellten Mangonocke und Tatar von der Mango. Der Käse vom Erlanger Affineur Waltmann war natürlich sowieso über jeden Zweifel erhaben.

Insgesamt hinterließ das “Chalet am Kiental” bei mir einen zwar bemühten, aber dennoch leicht zwiespältigen Eindruck, was schade ist. Ich hoffe, ich finde bei meinem nächsten Besuch eine weiterentwickelte Küche mit noch etwas abgerundeten Gerichten vor.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.