Restaurant Cinc Sentits in Barcelona

Cinc Sentits in Barcelona

“Cinc Sentits” das heißt “Fünf Sinne” auf katalanisch. Und damit ist der Anspruch des kleinen Restaurants in der Innenstadt von Barcelona auch schon hinreichend beschrieben: Möglichst alle Sinne Ansprechen, nicht nur den Geschmack.

Auf jeden Fall gelingt das mit den Augen und der Nase: Was in der Ein-Sterne-Küche des Cinc Sentits auf den Teller kommt, ist ein optisches Erlebnis. Und zu riechen gibt es auch Einiges – vor allem bei den sehr ungewöhnlichen – und immer sehr guten – Weinen von kleinen Winzern aus der Region. Am Tag unseres Besuchs war übrigens der weltweite Tag der Grenache-Traube (sie wird in Katalonien nicht so selten angebaut) – deshalb gab es für jeden Gast ein Glas von einem sehr guten katalanischen Grenache auf Kosten des Hauses. Auch solche kleinen Gesten machen ein Restaurant sympathisch.

Im Cinc Sentits spielt das Essen die Hauptrolle

Aber die Hauptrolle spielt natürlich das Essen. Das begann bei uns mit nicht weniger als vier sehr schönen Amuse Guelles, die mit verschiedenen Konsistenzen, und auch mit dem Kontrast aus süß, sauer und salzig spielten. Mein Highlight war ein kleines “pan con tomate”, also eigentlich ein Snack, den man in Barcelona an jeder Straßenecke bekommt. Dabei wird Weißbrot zuerst mit Knoblauch und dann mit einer sehr reifen und weichen Tomate eingerieben. manchmal ist auch noch ein Spritzer Olivenöl dabei. Das ist an sich schon oft sehr lecker, aber hier war es nur eine Winzigkeit an Brot, die mit getrockneten Tomatenkrümeln bestreut war. Das ergibt eine wahre Tomaten-Geschmacksexplosion. Einfach klasse.

Es ging dann weiter mit einem Gang, der der häufig völlig unterschätzten Karotte gewidmet war. Zum Thema Karotte hatte ich vor einer Weile schon bei Michael Fell in den Egerner Höfen in Rottach-Egern ein spannendes Erlebnis. Im Cinc Sentits waren verschiedene Zubereitungen von der Karotte kombiniert mit einem Stückchen Süßholz (der Rohstoff von Lakritze), auf dem man während des Essens herumkauen sollte. Das klang erstmal ungewöhnlich, schmeckte aber wirklich sehr gut.

Gefolgt wurde der Karottengang von einem ordentlichen Stück Foie Gras, die mit Schnittlauch (!) belegt und sehr schön abgeschmeckt war. Das ist das so genannte “Signature Dish” des Cinc Sentits, und zu recht: Hier war keines der Aromen dominant, sondern es ergab sich ein völlig harmonisches Ganzes, einfach ein Gedicht.

Ich dachte eigentlich nicht, dass man das noch toppen könnte – aber es ging: Der Hauptgang mit einer wunderbar blutig gegarten Taube (ich gebe zu: Es kostet etwas Überwindung, in ein quasi “rohes” Stück Geflügel zu beißen) war nochmal ein absoluter Traum, dem jedoch die insgesamt drei Dessertgänge in nichts nachstanden.

Reservieren im Cinc Sentits obligatorisch

Bei den nur knapp 20 Plätzen, die das Cinc Sentits hat, ist reservieren natürlich obligatorisch. Das geht immer erst vier Wochen vor dem geplanten Besuch, man muß also schnell sein. In unserem Fall waren einige diät-technische Besonderheiten zu beachten, was vom Personal sehr freundlich entgegengenommen und dann während des eigentlichen Besuchs auch umgesetzt wurde. Auch Vor Ort fühlten wir uns sehr persönlich umsorgt, die Stimmung war sehr locker und unverkrampft, was in Restaurants dieser Klasse leider noch immer nicht selbstverständlich ist. Mein Fazit also: Ich hoffe, dass mich das Cinc Sentits nochmal wiedersieht!

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