Restaurant Reichelsdorfer Keller

Reichelsdorfer KellerIn Katzwang am Rande von Nürnberg liegt das Restaurant Reichelsdorfer Keller. Ganz in der Nähe befand sich früher ein ziemlich verrufener Tanzschuppen, der mittlerweile aber nicht mehr existiert. Immer noch da ist eine Straße weiter die Nürnberger Radrennbahn. Damit hat das Restaurant allerdings nichts zu tun. Von außen sieht das Gebäude sehr gut aus, offenbar wurde es erst kürzlich neu hergerichtet. Innen teilt sich das Lokal in einen relativ großen Saal auf der einen Seite und eine rustikal aufgemachte Wirtsstube auf der anderen. Weil bei unserem Besuch Fasching war, nahmen wir in der rustikalen Stube Platz. Was uns als erstes auffiel, war die extrem freundliche und zuvorkommende Bedienung. So etwas haben wir in dieser Form jenseits der Sterne-Gastronomie bisher selten erlebt. Ein dickes Lob dafür!
Nach der Begrüßung bekamen wir gleich die Speisekarten, die Gutes erhoffen ließen: keine seitenlangen Listen mit zig verschiedenen Gerichten, sondern eine relativ kleine Karte mit Fisch- und Fleischgerichten. Zusätzlich gab es ein Tages-Menü mit drei Gängen für 33 €, ein angemessener Preis.
Wir wählten einen kleinen Vorspeisen-Salat vorneweg und als Hauptgerichte einmal ein Rinderfilet mit einer Semmelbröselkruste und einmal einen Fischteller. Als Dessert sollte es ein Bananen-Split sein. Der Salat kam nach relativ kurzer Zeit und war äußerst lecker angemacht. Es freut mich immer sehr, wenn ein Koch weiß, wie man Salat anmacht: Man wälzt ihn in der Vinaigrette, anstatt einfach nur die Salatblätter auf den Teller zu schmeißen und dann die Sauce darüber zu schütten.
Auf die Hauptgerichte mussten wir dann 1 Stunde warten, obwohl wir zu diesem Zeitpunkt noch die einzigen Gäste im Restaurant waren. Das ist zwar nicht wirklich schlimm, aber auch nicht wirklich perfekt.
Das Essen selbst machte auf uns einen durchwachsenen Eindruck. Die Fischstücke waren zwar sehr gut gebraten, und auch das Rinderfilet war zumindest nahe an dem gewünschten Gargrad Medium Rare. Aber dann gab es eben auch ein paar Kleinigkeiten, die nicht so gut gepasst haben. So waren bei dem Fischgericht die Beilagen-Kartoffeln offenbar schon vor längerer Zeit zubereitet und am Ende nur wieder aufgewärmt worden. Und das schmeckte man leider. Kartoffeln, die vor langer Zeit gegart wurden und dann aufgewärmt, schmecken leicht ein bisschen muffig. Das möchte man nicht wirklich haben.
Und beim Fleisch waren in der an sich nicht schlechten Balsamico-Sauce aufgewärmte italienische Borettane-Zwiebeln enthalten. Wozu man das braucht, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Auch die Semmelbröselkruste auf dem Filet hätte ich nicht wirklich gebraucht, dann wäre das Fleisch auch richtig gegart gewesen. Für knappe 25 € hätte ich das eigentlich auch erwartet. Das Dessert war genau wie erwartet Standard-Ware mit Fertig-Eis und Sahne aus dem Siphon.
Aber ich möchte hier nicht schimpfen, insgesamt bringt die Küche im Reichelsdorfer Keller eine zwar nicht ganz optimale, aber durchaus sehr ordentliche Leistung. Wenn der Chefkoch sich etwas mehr zurückhalten und aufs Wesentlichezentrieren würde, wäre noch deutlich mehr drin. Insgesamt ist das Restaurant Reichelsdorfer Keller für mich trotz allem eine Empfehlung.

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