Windbeutel Hohensteiner Hof

Windbeutel im Hohensteiner Hof

Windbeutel gehören mit Sicherheit zu den altmodischsten Süßigkeiten, die man sich nur vorstellen kann. Und zu den leckersten. In der fränkischen Pampa gibt es einen Ort, der für Windbeutel-Fans fast sowas ist wie ein Wallfahrtsort. Sie alle pilgern in das winzige Nest Hohenstein, um sich dort ihre Droge zu besorgen.

Im dortigen “Hohensteiner Hof” gibt es Windbeutel in fast allen Varianten. Den Klassiker mit Sauerkirschen und Sahne kann man ebenso bestellen wie Varianten mit Erdbeeren, Himbeeren oder Waldbeeren. Etwas exotischer schon sind die Windbeutel “Karibik” mit Orangenfilets und Mangosauce.

Literarisch gebildete greifen sicherlich gerne zur Variante “Othello” mit Schokoladeneis und Schokoladensauce. Für alle Nicht-Anglisten: Die Figur des Othello bei Shakespeare zeigt einen, wie wir heute sagen würden, Afro-Amerikaner. Da drängt sich natürlich der Verdacht auf, dass der Othello-Windbeutel vielleicht früher ebenso bezeichnet wurde wie der heutige “Schoko-Kuss”…. Na ja, egal.

Zu meinem großen Leidwesen wurde übrigens der Windbeutel mit Matjes-Heringen aus dem Programm genommen, den es dem Vernehmen nach früher mal in Hohenstein gegeben haben soll.

Aber genug gescherzt.

Betritt man den “Hohensteiner Hof” durch den Haupteingang, dann wird man zunächst einmal darüber informiert, dass das Gebäude im Jahr 1982 erbaut wurde. Genauso schaut es innendrin immer noch aus. Modern geht zweifellos anders – aber eine “moderne” Gaststätte würde auch keine Windbeutel servieren, sondern eher Vollkorn-Kuchen mit veganem Latte Macchiato oder sowas. Man kann also auch sagen: Das Erscheindungsbild des Hohensteiner Hofs ist irgendwie Programm.

Ohne Reservierung hat man hier zur Hauptkampfzeit am Nachmittag übrigens keinerlei Chance, einen Platz zu bekommen.

Gottseidank hatten wir vorreserviert und wurden deshalb gleich zu unserem Platz geführt. Sehr schnell erschien eine Bedienung, die die Getränkebestellung aufnahm. Nur wenig später kamen die Getränke dann auch schon, und wir konnten unsere Windbeutel bestellen. Die kosten übrigens zwischen 6,90 und 7,10 (für die “großen” Windbeutel) und zwischen 5,40 und 5,60 für die kleinen. Die subtilen Preisunterschiede erschließen sich mir zwar nicht ganz, aber die zusätzlichen 20 Cent für den Wunsch-Windbeutel wird man sicherlich aufbringen können.

Leider dauerte es nach der Bestellung mehr als eine halbe Stunde, bis dann unsere Windbeutel erschienen.

Sie waren dann gut. Der Brandteig selbst war offensichtlich hausgemacht und nach den Regeln der Kunst zubereitet, wenn auch in meinem Falle eher auf der salzigen Seite der Dinge. Die Sahne kommt natürlich aus dem Siphon (ist also nicht geschlagen, sondern mit Gas aufgeschäumt) und das Eis kommt offenbar vom Großhändler. Meine Erdbeersauce war dagegen wieder offenbar selbstgemacht und wirklich gut in ihrer Balance aus der Säure der Erdbeeren und der Süße der Sauce.

Aber insgesamt sind diese Details gar nicht so wichtig. Wir sind hier schließlich nicht im Sternerestaurant.

Unter dem Strich zählt: Die Windbeutel in Hohenstein sind einfach nur ein richtiger, riesiger, wunderbarer Spaß. Ich kann sie nur empfehlen.

 

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