Wer ins “Cabslam” (Die Abkürzung steht für “Californian Breakfast Slam”) nach Berlin-Neukölln zum Frühstücken geht, braucht starke Nerven. Denn “schön” ist der angesagte Szene-Laden nicht, er hat eher den Charme der Abstellkammer eines DDR-Provinzbanhofsklos der 70er Jahre. Und die Bedienung pflegt jene spezielle gelangweilte Genervtheit, die man in Deutschland so nur in Berlin besichtigen kann. Und wer etwa (wie unverschämt!) versucht, auf Deutsch einen Tisch zu reservieren, der wird erst einmal aufgefordert, doch gefälligst englisch zu sprechen.
Aber irgendwie ist das alles völlig egal. Denn das, was hier ab 10 Uhr zum Frühstück auf die abgewetzten, tischdeckenfreien Kunstholz-Tische kommt, ist einfach klasse. Klar: Für die Detox-Diät wird man hier nicht unbedingt die richtigen Angebote finden. Wer dagegen auf Ei, Speck und Pancakes steht, der wird im “Cabslam” ganz sicher glücklich werden.
Wir waren in einer großen Gruppe im Lokal (die Reservierung hat geklappt und ist auch unbedingt zu empfehlen, anders kriegt man keinen Platz) und haben lauter verschiedene Gerichte bestellt (fast durchgängig spottbillig). Es dauerte eine gute halbe Stunde, bis das Essen kam. Aber dann war einfach alles super. Ich selbst hatte gut gebräunte Bratkartoffeln, Pancakes, kross gebratenen Speck und sehr gute Spiegeleier. Die Pancakes mit Ahornsirup waren ebenso gut, am Nachbartisch waren die pochierten Eier mit Lachs ein Augen- und, wie mir bestätigt wurde, auch ein Gaumenschmaus. Nicht zu vergessen: Es gibt sehr guten und spottbilligen frischgepreßten Orangensaft.