Neulich hatte ich ein interessantes Gespräch mit einer Bekannten. Dieses Gespräch habe ich allerdings in ähnlicher Form schon sehr oft mit verschiedenen Leuten geführt. Denn da Viele in meinem Bekanntenkreis wissen, dass ich gerne und viel koche, werde ich immer wieder mal mit folgender Frage konfrontiert: “Du, weißt Du, ich kann einfach nicht kochen! Ich würde aber gerne… kannst Du mir nicht ein paar Tipps geben?”
Ja, klar, kann ich. Aber erstmal lautet die Grundregel: Jeder kann kochen. Oder, genauer gesagt: Nicht jeder. Aber jeder, der will.
Was ich damit meine, erkläre ich am besten mit einer anderen kleinen Geschichte, nämlich die von einer ehemaligen Kollegin, die auch angeblich “nicht kochen” konnte. Ich wollte das nicht glauben und habe mich deshalb einfach mal bei ihr zum Essen eingeladen. Und ich sah bemerkenswertes: Wenn im Rezept stand “die Zwiebeln zwei Minuten anschwitzen”, dann schwitzte sie die Zwiebeln zwei Minuten lang an. Auf die Sekunde. Und wenn im Rezept stand “zehn Minuten köcheln lassen”, dann verließ sie die Küche, um ins Bad zu gehen und dort werweißwas zu machen.
Und so geht kochen definitiv nicht. Man muß sich für seine Zutaten, für sein Gericht interessieren. Man muß (am Anfang jedenfalls) in der Küche bleiben, auch wenn das Gericht gerade “nur” vor sich hinköchelt. Und man muß üben. Und üben. Und üben.
Warum erzähle ich das alles hier?
Weil wir heute über ein sehr einfaches Gericht reden. Außerdem über ein sehr flexibles Gericht. Eines, das allen schmeckt und das jeder kochen kann. Wenn er will.
Und weil das so ist, gibt es keine genauen Angaben. Denn es kann und muß im Ermessen des Kochs liegen (und es ist auch eigentlich egal) ob nun eine halbe Paprika im Wok landet – oder eine ganze. Ob es zwei Frühlingszwiebeln sind, oder anderthalb normale. Zwei Esslöffel Mais, eine ganze Dose, gar nichts: Egal. Es wird immer gut schmecken.
Deswegen ist Nudeln und Gemüse aus dem Wok ein ganz wunderbares Familienessen zum üben. Aber wenn jemand schon gut kochen kann, macht es genauso viel Spaß. Denn der erfahrene Koch wird ein bißchen mehr darauf achten, welche Zutaten er in welcher Kombination verwendet – und so aus einem sowieso schon leckeren Gericht noch mehr herausholen.
Aber nun genug der Vorrede. In medias res.
Die Zutatenliste ist, wie gesagt, ” nur” ungefähr – aber das soll keine Drohung, sondern eine Anregung sein:
Die Zutaten für Nudeln und Gemüse aus dem Wok (4 Personen)
- ca. 400 g chinesische “Wok-Nudeln” oder Eiernudeln
- Shiitake-Pilze oder Champignons
- Frühlingszwiebeln oder normale Zwiebeln
- rote Paprika
- Bratenreste, Bratwurst, etwas Rinderfilet oder Roastbeef, oder Reste von einem Brathähnchen
- Erbsen (TK)
- Mais (Dose)
- Sojasprossen
- Bambusstreifen (Dose)
- etc (z. B. etwas Kohl oder Wirsing, Karotten, Cashewnüsse
- 1 TL Kartoffelstärke
- ca. 50 bis 100 ml “helle” Sojasauce
- Pflanzenöl
- Salz, Pfeffer, Fünf-Gewürz-Pulver
Die Zubereitung für Nudeln und Gemüse aus dem Wok
Die Nudeln kurz in Salzwasser vorkochen (ca. 2 Minuten). Die Speisestärke mit zwei, drei EL Sojasauce verrühren. Dann den Wok aufheizen (er muß SEHR heiss sein!). Nacheinander die Zutaten hineingeben und “pfannenrühren”. Ich fange immer mit den Pilzen an, dann kommen die Zwiebeln, ggf. die Karotten, die Paprika, etc. Am Ende die Nudeln zugeben und 2 Minuten weiterrühren. Das ganze sollte in maximal fünf bis sieben Minuten fertig sein. Dann mit Sojasauce und ggf. etwas Wasser (ebenfalls 50-150 ml) ablöschen und aufkochen. Mit Salz, Pfeffer und Fünf-Gewürz-Pulver abschmecken. Jetzt die Stärke-Sojasaucen-Mischung unterheben, eine Minuten mitkochen lassen, bis es abbindet.
