Geschenktipps für Hobbyköche sind eigentlich eine ziemlich einfache Sache: Die meisten von uns brauchen ständig irgendwelches Equipment für die Küche, ein neues Messer schadet meist ebenso wenig wie ein neuer Topf oder ein cooles elektrisches Gadget. Und natürlich sind auch Kochbücher immer willkommen. Nur: Welche Werkzeuge sind die richtigen, welche Kochbücher sind die spannendsten? Das erschließt sich Leuten, die selbst nicht so viel bzw. nicht so gerne kochen, nicht unbedingt auf den ersten Blick. Und dann ist der Ärger natürlich programmiert.
Deshalb habe ich mir überlegt, hier auf thomasgerlachkocht.de einfach mal ein paar Sachen aufzuschreiben, die ich selbst in meiner Eigenschaft als Hobbykoch besonders empfehlenswert finde. Die Auswahl ist natürlich rein subjektiv. Ich habe allerdings versucht, meine Wahl möglichst ausführlich zu begründen. So hoffe ich, dass auch der Nicht-Hobbykoch eine ungefähre Ahnung davon bekommt, für wen mein Geschenktipp geeignet sein könnte und für wen nicht. Hier kommt nun also der erste Teil meiner kleinen Mini-Serie mit Geschenktipss für Hobbyköche. In diesem ersten Teil beschäftige ich mich mit Kochbüchern, die ich persönlich empfehlen kann. Alle Links sind Affiliate-Links von Amazon.
Paul Bocuse: Die neue Küche
Das ist für mich ein ewiger Klassiker des Großmeisters
Paul Bocuse, der niemals aus der Mode kommt. Wer wissen will, wie die französische Küche WIRKLICH funktioniert, der findet hier sämtliche wichtigen Rezepte von A bis Z. Die Rezepte mögen dem Gelegenheits-Koch etwas aufwändig erscheinen. Zum Beispiel steht im Rezept für ein Cassoulet, also einen südfranzösischen Eintopf mit weißen Bohnen, dass man das Einweich- und Kochwasser für die weißen Bohnen mehrmals wechseln sollte. Das klingt natürlich zunächst nach Aufwand – aber das Ergebnis ist eben dann auch sehr, sehr lecker und die weißen Bohnen schmecken am Ende überhaupt nicht mehr so muffig, wie sie das ansonsten gerne tun. Also: Meine Empfehlung für den anspruchsvollen und schon etwas erfahreneren Hobbykoch. Nichts für Anfänger.
David Chang: Momofuku
Eines meiner absoluten Lieblingskochbücher der letzten Jahre, das es leider nur auf englisch gibt. David Chang ist der Shootingstar der New Yorker Gastro-Szene der letzten zehn Jahre. Angefangen hat er mit der “Nudelsuppen-Kneipe” Momofuku, mittlerweile gibt es weltweit eine ganze Kette von Restaurants, die Changs Namen tragen. Und im Kochbuch “
Momofuku” findet man ganz einfache Rezepte ebenso wie solche aus der Sterneküche. Alles ist superausführlich erklärt, das Buch sehr gut geschrieben und schön layoutet. Auch dieses Buch richtet sich eher an den erfahrenen Hobbykoch, der sich mit der aktuellen asiatisch-amerikanischen Fusion-Küche beschäftigen möchte.
Fergus Henderson: Nose to Tail Eating
Also gut, reden wir über Innereien. Der britische Koch Fergus Henderson hat zu diesem Thema einen Klassiker geschaffen. Lange war das Buch nur antiquarisch oder quasi “unter dem Ladentisch” erhältlich, und auch für Profiköche ein absolutes Kultobjekt mit
vielen tollen Rezepten.. Gottseidank gibt es das Buch jetzt wieder in einem Sammelband mit dem zweiten Teil “Beyond Nose to Tail”. Für mich eine absolute Empfehlung, allerdings natürlich nur für Leute, die vor Innereien keine Scheu haben. Sie werden hier eine neue Welt mit Geschmäckern und Texturen entdecken, die man vorher noch nicht kannte.
Marco Pierre White: White Heat
Dieses Buch ist reines Food-Porno. Und gleichzeitig ein zeitgeschichtliches Dokument. Denn viele Fachleute bezeichnen es als das “extremste Kochbuch aller Zeiten”. Es setzte in den 90er Jahren mit der grobkörnigen Schwarzweiß-Fotografie und dem für damalige Verhältnisse absolut innovativen Layout Maßstäbe. Die Rezepte selbst sind natürlich aufwändige Sterneküche, die sich mit den Mitteln des Hobbykochs nur bedingt reproduzieren läßt. Aber zum Beispiel das Rezept für
Schweinsfüße mit Morcheln lohnt den hohen Aufwand absolut, denn das Ergebnis ist einfach unschlagbar lecker. Auf gar keinen Fall ein Buch für Anfänger, aber durchaus auch für Nicht-Köche geeignet, die sich einfach an der schönen Aufmachung erfreuen möchten.
Modernist Cuisine
“Modernist Cuisine” ist eines der wohl ungewöhnlichsten Kochbücher aller Zeiten. Es ist die Dokumentation eines Mammutprojekts. Dabei ging es um nichts weniger, als die Küche komplett zu revolutionieren, auf wissenschaftliche Füsse zu stellen und moderne Techniken und Gerätschaften mit einzubeziehen. Folglich spielen moderne Techniken wie Druckkaren, das Sous-Vide-Verfahren, die Mikrowelle und der Sahne-Siphon eine sehr große Rolle. Wer aber wissen will, wie kochen wirklich funktioniert – und wer keine Scheu vor moderner Technik hat – der wird aus diesem Buch extrem viel mitnehmen. Das gilt auch für Anfänger. die ungeheuer edle Aufmachung und Details wie das eigene “Rezeptbuch”, das – abwaschbar! – noch extra beiliegt, rechtfertigen den hohen Preis aus meiner Sicht absolut.
Nigel Slater: Das Küchentagebuch
Sobald ich dieses Buch in die Hand nehme, bekomme ich Lust, zu kochen. Dieses wunderschön geschriebene Buch ist vordergründig nichts anderes als die Chronik eines Familienvaters, der einfach jeden Tag für seine Lieben kocht. Genau so mache ich das auch, deswegen konnte ich mit dem Thema sofort etwas anfangen. Das Besondere ist nur, dass Nigel Slater natürlich ein absolut versierter Koch ist, der ganz genau weiß, was er tut. Im “Küchentagebuch” geht es aber genau um die Kombination aus Fachwissen, praktischem Know-How in der Küche, aber auch einem kleinen Zeitbudget und der Notwendigkeit, ein Essen aufzutischen, das allen schmeckt. Diese Quadratur des Kreises gelingt Nigel Slater jedes Mal, das Spektrum der Rezepte reicht von englischen Klassikern über die französische und italienische Küche bis hin nach Asien. Der Ansatz ist immer pragmatisch, d.h. es müssen in der Regel nur ganz wenige oder sogar gar keine Zutaten frisch eingekauft werden. Für etwas erfahrenere Hobbyköche sind alle
Rezepte sehr leicht nachzukochen. Auch Anfänger werden mit den einfachen Rezepten in der Regel gut klarkommen.
Harold McGee: On Food and Cooking
Das ist das ultimative Buch für Food-Nerds – aber es ist kein Kochbuch. Wer schon immer mal ganz genau wissen wollte, warum Gelatine eigentlich geliert, warum Fleisch beim Braten irgendwann trocken wird und holziges Gemüse niemals weich – der findet hier die Erklärungen bis ins Detail. Für mich ist dieses Buch ein ungeheuer wertvolles Nachschlagewerk, das ich immer wieder zur Hand nehme. Da es in diesem Buch keinerlei Rezepte gibt, ist es natürlich auch für Anfänger bestens geeignet – man sollte sich nur nicht von der Fülle erschlagen lassen.