Landbierparadies Hexenhäusle Fürth

Landbierparadies “Hexenhäusle” in Fürth

Das Hexenhäusle in Fürth ist eine traditionsreiche Gaststätte: schon seit über 100 Jahren wird an diesen Ort Bier ausgeschenkt. Seit 2002 unter dem Label des so genannten Landbierparadies. Das ist in Nürnberg und Umgebung inzwischen eine richtige Institution: es gibt einen Laden in der Nürnberger Südstadt und diverse Gaststätten, die unter diesem Markennamen firmieren. Allen gemeinsam ist ein, wie ich finde, sehr schönes gastronomisches Konzept: es geht darum, vor allem im Getränkebereich regionale Anbieter zu fördern. Deshalb gibt es in allen Landwehrparadiesen ausschließlich Biere von kleinen fränkischen Brauereien. Häufig sogar aus dem Fass. Selbst im nicht-alkoholischen Bereich hebt man sich wohltuend von der Konkurrenz ab. Viele Säfte zum Beispiel kommen aus der fränkischen Ortschaft Pretzfeld, die vor allem für ihre Äpfel und Kirschen berühmt ist.

Bei alledem macht das Fürther Hexenhäusle keine Ausnahme. Es gibt mehr als zehn verschiedene Biere und noch mal circa fünf Weizenbiere von kleinen fränkischen Brauereien zur Auswahl. Die Halbe (hier sind das tatsächlich noch 0,5 l) kostet mit 2,60 € nicht eben viel. Bei den Getränken ist das Landbier Paradies voll o. k. Auch die Kulisse in Fürth lässt kaum etwas zu wünschen übrig: man sitzt zwar an einer Durchgangsstraße und direkt neben dem Fürther Klinikum, aber doch sehr lauschig unter großem Laubbäumen. Mehr Biergarten-Romantik geht im Großraum Nürnberg eigentlich nicht.

Auf einem etwas anderen Blatt steht dagegen der Service. Der ist zwar freundlich und einigermaßen schnell, er arbeitet aber nach einem etwas seltsamen Prinzip. Nachdem ich bei meinem Besuch sehr schnell mein Getränk bestellen konnte, wurde dies eben so schnell geliefert. Nur leider war die Servicekraft, die das Getränk servierte, nicht in der Lage, meine Essensbestellung aufzunehmen. Ich musste also noch mal extra eine Bedienung herbei winken (an sich schon ein schlechtes Zeichen, wenn man winken muß), was doch ein Weilchen dauerte. Dieses System ist nicht sehr vieleffizient und ich wundere mich, wie man so einen wirklich vollen Biergarten bewirtschaften kann.

Nun aber noch zu den Speisen. Das Hexenhäusle bietet die üblichen Klassiker von Schweinebraten über Sauerbraten bis hin zu Wienerschnitzel und Bratwürsten. Aber auch der Salat-Liebhaber oder Vegetarier findet hier etwas, das sicher nach seinem Geschmack sein wird.

Für meinen Test habe ich mir einen absoluten Klassiker ausgesucht, der trotzdem nicht ganz einfach zu machen ist: das fränkische Schäufele. Diese gebratene Schweineschulter bereitet kein Koch in einzelnen Portionen zu. Nein: man macht sich seinen kompletten Ofen voll. Das hat zur Folge, dass das Schäufele meistens nur an einem oder zwei Tagen pro Woche wirklich frisch ist, an den anderen Tagen wird es aufgewärmt. Das ist im Prinzip kein großes Problem, man muss es nur richtig machen. Da mein Besuch auf einen Dienstagabend fiel, war mir von vornherein klar, dass mein Schäufele vermutlich auch aufgewärmt sein würde. So kam es denn auch. Nur leider war das mit dem Aufwärmen nicht wirklich gut gelungen. Mein Schäufele war außen vollkommen hart und trocken, auch Ihnen nicht wirklich saftig. Die Kruste, bei einem Schäufele eigentlich das wichtigste, war zwar knusprig, aber auch sehr hart und damit alles andere als ideal. Außerdem fehlte dem Gericht insgesamt komplett die Würze.

Für 9,60 € will ich trotzdem nicht richtig meckern, zumal die beiden Klöße und vor allem der gemischter Salat wirklich ordentlich bis gut waren. Ich bin allerdings bei Fleischgerichten auch ein Fan einer guten Sauce. und die Soße kam bei meinem Schäufele leider ganz eindeutig aus der Tüte. Wahrscheinlich sogar aus einer ziemlich billigen Tüte. Denn die braune, pappige Flüssigkeit schmeckte eigentlich nach nichts außer Salz und Geschmacksverstärker. Damit befindet sie sich am äußersten unteren Ende dessen, was gerade noch akzeptabel ist. Ich finde das vor allem deshalb schade, weil das Hexenhäusle eigentlich groß genug ist und damit genügend Gäste hat, damit in der Küche reichlich Schweine-Abfälle anfallen. Aus diesen Abschnitten oder Knochen vom Schwein lässt sich ganz billig und ohne viel Aufwand eine Sauce zubereiten, die um Lichtjahre besser ist als das, was ich leider zu essen bekommen habe. Das ist also ein großer Schwachpunkt, der bei Bratwürsten oder Schnitzel natürlich nicht ins Gewicht fällt. Für mich ist das Hexenhäusle letztenendes trotzdem eine Empfehlung, weil man hier schön romantisch sitzt und wirklich gutes Bier zum günstigen Preis bekommt. Sein Essen kann man sich wie im Biergarten üblich ja notfalls selbst mitbringen.

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