Weingut Max Markert Eibelstadt

Frankenwein, Teil 2: Weingut Max Markert, Eibelstadt

Das Weingut Max Markert in Eibelstadt ist mit seiner Geschichte vielleicht der beste Beleg dafür, weshalb der Frankenwein in den letzten 20 Jahren einen so enormen Aufschwung genommen hat. Denn: Max Markert und seine Frau sind von Beruf eigentlich kaufmännische Angestellte. Nur auf dem elterlichen Bauernhof hatte man mit Landwirtschaft Kontakt, allerdings nur sehr am Rande mit Weinbau. Aus seinem Hobby machte Max Markert dann in den späten 70er, frühen 80er Jahren einen Beruf. Die Weinfässer standen viele Jahre im Keller des privaten Wohnhauses.

Als ich diese Geschichte gehört habe, da habe ich mir gedacht: Wow! Welche Leidenschaft muß man aufbringen, um in den geruhsamen 70er Jahren einen sicheren Kaufmanns-Job hinzuschmeißen und stattdessen – in dieser für Winzer eher finsteren Zeit! – sich dem Wein zu widmen.

Die Leidenschaft merkt man den Markerts bis heute an, wenn sie von ihrem Wein erzählen. Und dieser Wein hat es auch durchaus in sich. Immer wieder findet die eine oder andere Auszeichnung ihren Weg zu den Markerts nach Eibelstadt.

Zum Beispiel für einen fränkischen Rotwein-Klassiker, nämlich die Rebsorte Domina. Einen derartig kompromisslosen, weil überhaupt nicht vordergründig gefälligen, außerdem knochentrockenen Domina habe ich, ganz ehrlich gesagt, noch nie probieren dürfen. Man wird es nicht leicht haben, für diesen Wein die passende kulinarische Begleitung zu finden – aber er ist einfach klasse. Und mit 7 Euro pro Flasche auch absolut bezahlbar, wenn nicht sogar zu billig.

Außerdem durfte ich beim Weingut Max Markert in Eibelstadt zwei Besonderheiten probieren, die mir beide sehr gut gefallen haben.

Das war einmal ein “Blanc de Noir”, also ein aus Rotweintrauben gekelterter Weißwein. Sowas gibt es nur ganz, ganz selten. Und in Franken noch etwas seltener. Der Markert´sche “Alina” 2015 ist ein hell gekelterter Spätburgunder. Es ist ein schön  runder, weicher, ich würde sogar sagen, “defensiver” Wein, den man gut einfach “pur”, das heißt ohne begleitendes Essen, genießen kann. Bei 8,50 Euro pro Flasche würde ich hier durchaus das Etikett “Schnäppchen” für angebracht halten.

Und zu guter Letzt hatte ich noch etwas wirklich sehr seltenes: Einen Rotwein der Sorte “Cabernet Dorsa“, im großen Holzfass ausgebaut. Diesem Wein riecht man den Cabernet schon an – der er aber eigentlich gar nicht ist: Wie sich jüngst herausstellte, hat die Neuzüchtung “Cabernet Dorsa” aus den 70er Jahren gar nichts mit Cabernet zu tun. Vielmehr handelt es sich um eine Kreuzung aus den Sorten “Blaufränkisch” und “Dornfelder”. Mit dieser Rebe sind in ganz Weinfranken aktuell nur ca. 20 Hektar Anbaufläche bestückt. Wir haben hier also eine echte Seltenheit. Für mich ein sehr, sehr schöner Wein, durchaus komplex, aber dabei unaufdringlich und harmonisch. Ein echter Geheimtipp. Bitte nicht weitersagen!

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