Das Prinzip Gemüse-Gratin

  Eine der am häufigsten wiederkehrenden Standards in meiner Jeden-Tag-Küche ist das Gemüsegratin. Es macht sehr wenig Arbeit, ist eine prima Resteverwertung und man hat auf diese Weise ein einfaches, leckeres und fleischloses Alltagsgericht, das allen schmeckt und das man auch aufgewärmt am nächsten Tag noch gut essen kann.

Die “Mutter” aller Gratins ist das französiche “Gratin Dauphinois”, also das “Gratin aus der Dauphinee”. Dafür schichtet man in Milch  vorgegarte  dünne (ca. 2 mm) Kartoffelscheiben flach dachziegelartig in eine ausgebutterte Form und würzt sie mit Salz, Pfeffer und Muskat. Dann begießt man das Ganze mit einer 50:50-Mischung aus Milch und Sahne, in der zwei, drei Minuten lang eine gequetschte Knoblauchzehe gekocht wurde. Das Ergebnis kommt bei ca. 200 Grad ca. eine Stunde lang in den Ofen.

Das, wie gesagt, ist die Grundregel. Und von hier aus kann man mit dem “Prinzip Gemüse-Gratin” fast alles machen, worauf man gerade Lust hat. Das Schöne dabei: Genaue Mengenangaben sind völlig unnötig. Etwas mehr oder etwas weniger Sahne macht keinen Unterschied, ein paar Minuten zu lange im Ofen ebenfalls nicht. Das Gratin verzeiht dem Koch sehr vieles.

Ich persönlich spare mir gerne den Aufwand mit der Milch-Sahne-Knoblauch-Mischung und nehme einfach reine Sahne. Auch den Arbeitsschritt des Vorgarens sparr ich mir, obwohl er keineswegs sinnlos ist. Manchmal presse ich etwas Knoblauch ins Gratin, manchmal auch nicht. Manchmal nehme ich andere als die klassischen Gewürze, etwa Petersile, Rosmarin, Thymian, Curry – wie gesagt: Fast alles geht.

Hier ist als Beispiel ein Rezept für ein Kartoffel-Kohlrabi-Gratin, und wie gesagt: Genaue Mengenangaben braucht man nicht. Allerdings ist zu beachten: Es ist erstaunlich, wie viel von diesem Gratin drei, vier hungrige Esser verdrücken können. Die Menge ist für diese Anzahl Leuten berechnet (ungefähr!)

Die Zutaten für mein Kartoffel-Kohlrabi-Gratin

  • ca. 350 g vorwiegend festkochende Kartoffeln (ich nehme die Sorte “Agria”)
  • 3 mittlere Kohlrabi, geschält
  • 2 Karotten, geschält
  • 1 EL Petersilie, gehackt
  • 1 kleine Knoblauchzehe, durchgepresst
  • 50 g (oder nach Geschmack) Reibekäse (kann man weglassen)
  • 400 ml Sahne
  • Salz, Pfeffer, Butter für die Form

Die Zubereitung für mein Kartoffel-Kohlrabi-Gratin

Die geschälten Kartoffeln und die Kohlrabi in Scheiben schneiden (ca. 2-4 mm dick). Ich mache das mit der Küchenmaschine. Die Karotten mit einer Reibe oder ebenfalls mit der Küchenmaschine in dünne Fäden oder kleine Schrappnelle hobeln. Den Ofen auf 200° vorheizen. Zwei mittelgroße Auflaufformen reichlich ausbuttern. Die Formen sollten nebeneinander in den Ofen passen. Eine große Form geht genauso. Die Knoblauchzehe in die Formen pressen. Die Kartoffeln und Kohlrabi abwechselnd flach dachziegelartig in die Formen drapieren. Das Ganze sollte am Ende ca. 2-4 cm hoch sein, nicht höher. Die gehäckselten Karotten darüberstreuen, ebenso die Petersilie. Reichlich salzen und pfeffern und mit der Sahne übergießen. Die Zutaten sollten ca. zur Hälfte in der Sahne stehen – mehr Sahne schadet auf keinen Fall!

Nun ab in den Ofen mit den Gratins und ca. 50 Minuten bis eine Stunde garen. 15-20 Min vor Ende der Garzeit den Käse darüberstreuen. Am Ende sollte sich ein Holz- oder Metallstäbchen ohne Widerstand ins Gratin stecken lassen. Als Beilage gibt es bei mir meistens einen Salat (die Säure im Salat mildert den “Sahne-Hammer” Gratin etwas ab…), notfalls auch ein Stück Fleisch oder Fisch, das kurz gebraten wurde. Der Klasssiker ist natürlich ein Gratin Dauphinois mit rosa gebratenen Lammkoteletts und grünen Bohnen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.