Der Ramnista Xinomauro 2012 ist kein griechischer Wein, wie man ihn kennt. Und das ist sehr, sehr gut so. Der Ramnista kommt von sehr alten Rebstöcken der Rebsorte “Xinomauro”; der Weinberg liegt in einer Meereshöhe von 280 bis 330 Metern. Der Wein selbst wird in französischen und amerikanischen Eichenfässern ausgebaut, was man ihm auch deutlich anschmeckt. Ein Teil des Weins wird in offenen Tanks vergoren, was bedeutet, dass er reichlich mit natürlichen Hefen in Berührung kommt – eine Tatsache, die einem Wein nach meiner Erfahrung praktisch grundsätzlich gut tut.
Bei meinem Test habe ich zunächst deutlich erdige, nussige Noten mit nur einem ganz klein Wenig Frucht geschmeckt – schon das war ein interessantes Geschmackserlebnis. Nachdem der Wein aber eine gute Stunde “belüftet” war, zeigte er sich nochmal völlig anders, wesentlich komplexer, noch etwas runder und vor allem deutlich fruchtiger. Aus meiner Sicht steht er damit auf einer Stufe mit großen Gewächsen aus dem Piemont oder Südfrankreich – die Tatsache, dass er aus Trauben von einer einzigen Rebsorte stammt, tut dabei der Komplexität überhaupt keinen Abbruch.
Die technischen Rahmendaten – 14,1 % Alkohol, 3,7 g/L Restzucker (und damit “eigentlich” an der Grenze vom trockenen zum halbtrockenen Wein, die in Deutschland bei 4 g/L Restzucker liegt) nimmt man gerne zur Kenntnis, sie sind letzten Endes aber lediglich ein weiterer Beweis dafür, dass wir hier einen handwerklich grundsoliden, ehrlichen und fairen Wein vor uns haben. Der Alkoholgehalt jedenfalls liegt in einem angenehmen Bereich, der Wein haut einen nicht gleich komplett um, wie es so viele Cuvees etwa aus dem Burgund, aus Spanien oder der Toskana ansonsten gerne tun.
Wichtig sind allerdings zwei Dinge: Erstens, man muß (!) diesen Wein wie alle guten Weine unbedingt auch aus einem guten Weinglas trinken, er schmeckt sonst überhaupt nicht. Ich habe das getestet. Zweitens muß man ihn unbedingt dekantieren und vor dem Trinken unbedingt eine Stunde stehen lassen, denn erst dann entfaltet er seinen vollen Geschmack.
(Ich habe den Wein zu Testzwecken kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen)
Bezugsquelle: http://www.griechischer-weinversand.de/