Das “Würzhaus” im Stadtteil Johannis ist mittlerweile eine Traditions-Gaststätte in Nürnberg. Seit Jahren schon ist man mit einem “Bib Gourmand” des berühmten “Guide Michelin” ausgestattet. Dieses Kennzeichen steht für ein besonders gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Mit vier- bis sechs-Gänge-Menüs strebt die Küche am Abend nach den Sternen. Das ist tatsächlich empfehlenswert (und fair kalkuliert).
Aktuell hat mich aber interessiert, ob das “Würzhaus” auch mittags einen Besuch wert ist. “Gute Bistro-Küche” lautet die Erwartung, die das Restaurant hier weckt – aber auch erfüllt. Es gibt also eine kleine Karte mit drei, vier Vorspeisen und Hauptgerichten sowie einem Dessert. Für Vegetarier oder Veganer ist fast immer auch etwas dabei, und eie Preise beginnen bei drei Euro achtzig für eine Suppe und enden bei 17 bzw. 20 Euro für ein Drei-Gänge-Menü inklusive Espresso. Auch diese Preise sind mehr als fair. Beim ordentlichen Griechen um die Ecke zahlt man für Vorspeise und Hauptgericht genau das gleiche – nur dass man dort natürlich keine so feine Küche bekommt.
Für meinen Test wählte ich das Drei-Gänge-Mittagsmenü mit einer kalten Bohnensuppe zur Vorspeise, einem gebratenen Lachs als Hauptgericht und einer Panna cotta mit Beeren zum Dessert. Das alles kommt inklusive einem Espresse und dem Brot zu Vorspeise und Hauptgericht auf 20 Euro, eine kleine Flasche Mineralwasser kostet mit 2,50 Euro auch nicht die Welt. Selbstredend hätte man auch zu einem edlen Tropfen von der umfangreichen, ebenfalls kundenfreundlich bepreisten Weinkarte greifen können.
In der Mittagspause nicht ganz unwichtig ist ein nicht nur freundlicher, sondern auch halbwegs flinker Service. Beides hat das “Würzhaus” ohne Einschränkung zu bieten. In dem bei meinem Besuch zu gut zwei Dritteln gefüllten Lokal (ich war froh, dass ich reserviert hatte), stand nach nicht mal zwei Minuten die freundliche Servicekraft am Tisch, nach gerade mal zehn Minuten kam der erste Gang und nach genau einer Dreiviertelstunde bezahlte ich die Rechnung. So soll es sein.
Die Bohnensuppe war voll ok, schön sämig und leicht und mit sehr schön gebratenen Croutons und etwas gehacktem Selleriegrün gekrönt. Mir persönlich fehlte vielleicht ein kleiner Hauch Säure, aber das ist nicht so wichtig.
Guter Lachs im Würzhaus
Der Lachs beim Hauptgang war gut gebraten, vor allem super knusprig auf der Hautseite. Der Gargrad war noch OK, für meine Begriffe eine Spur zu durch, aber der Fisch war noch halbwegs saftig und nicht trocken in der Mitte. Begleitend gab es eine als “Wildreis” annoncierte Mischung aus demselben und normalem Langkornreis. Da Wildreis eine sehr teure Zutat ist, geht das in Ordnung, ich hätte es nur gerne auf der Karte auch so gelesen. Diese Reismischung war gut zubereitet, allerdings fehlte meines Erachtens hier ein bißchen das Salz; auch der Lachs war sehr zurückhaltend gesalzen. Salzigkeit ist aber Geschmackssache und ich weiß, dass ich ein eher “salz-liebender” Typ bin. Aber zurück zum Lachs. Der lag auf einem wirklich schön weichgekochten Lauchgemüse, war umflossen von guter Senfsauce, und neben der Fisch-Tranche lag noch ein kleiner Salat aus Möhren, Staudensellerie und Weißkraut auf dem Teller. Alles in allem eine sehr gelungene Zusammenstellung, die ihr Geld mehr als wert ist.
Den Abschluß bildete dann eine nach den Regeln der Kunst zubereitete Panna Cotta, die auch Vanille enthielt, und dazu ein schönes, nur ganz leicht angedicktes Beerenkompott mit angenehmer Säure, das gut zur Saison paßt.
Für mich ist also der Mittagstisch im “Würzhaus” eine absolute Empfehlung. Das Lokal liegt außerdem nur rund 20 Meter von der U-Bahn-Station “Friedrich-Ebert-Platz” entfernt und ist so aus ganz Nürnberg einfach und schnell erreichbar.