In der ersten Folge meines Beitrags über das Event der Region Friaul-Julisch Venetien im Münchner Palais Lenbach habe ich beschrieben, welche Weine es dort zu probieren war.
Aber nun soll es um´s Essen gehen. Und da fangen wir am besten mit den scheinbar einfachen Dingen an: Enten-Salami und Enten-Mortadella. Wirklich wahr! Ich wußte bis dato nicht, wie intensiv beides schmecken kann. Jetzt weiß ich es und bin begeistert. Der Hersteller heißt übrigens Jolanda de Coló.
Weiter hatte ich vom Ristorante Ilija in Udine ein so noch nie gegessenes Gerstenrisotto mit Spinat und einem leichten Ricotta-Schaum aus dem Sahnesiphon – ein schönes, leichtes, erfrischendes kleines Gericht.
Eine ganz klassische Variante des Konzepts “Risotto”, nämlich ein aus Reis hergestelltes mit (wunderbar!) tonnenweise Butter sowie Radiccio steuerte die Trattoria “Al Grop” aus Tavagnacco bei Udine bei. Hier galt wieder die alte Schlemmer-Weisheit: Ein gutes Risotto ist einfach zum Reinlegen! Und die Kombination aus geiler Brühe, fetter Butter und bitterem Radiccio tut ein Übriges.
Nicht weniger schön war das Enten-Ragout vom Restaurant La´Di Moret in Udine. Wie mir der Koch verriet, wird das Gericht daheim in Udine mit Schweinefleisch gemacht, für Deutschland war man (vermutlich zu Unrecht) der Ansicht, das sei so zu schwer. Begleitet wurde das Ganze jedenfalls von einem schönen, mit Soja-Lecithin fluffisierten Spinat-Schaum sowie selbstgemachten Tortellini, die mit Kartoffeln und Polenta gefüllt waren.
Drei der Gerichte stachen für mich aus dem an sich schon positiven Umfeld noch weiter heraus.
Das waren einmal kleine Scheiben vom gebratenen Schweinebauch (der offenbar Sous Vide oder im Ofen schon vorgegart und dementsprechend zart war), die mit wunderschön süß-sauren geschmorten Zwiebeln belegt und dann mit knusprigen Maiskörnchen belegt waren. Verantwortlich für diesen Spaß war das Restaurant Al Gallo in Udine.
Mein zweites Highlight des Abends spielte mit einer – für mediterrane Verhältnisse – scheinbar banalen, tatsächlich aber in der Küche überaus schwierigen Zutat, nämlich Stockfisch. Er war in dem kleinen Gericht des Restaurants Vitello d´Oro (“goldenes Kalb”) aus Udine zu einem hauchzarten Schaum verarbeitet, der auf einem “Flan” (also einer Art Pudding auf Eierbasis) ruhte, der hier allerdings herzhaft und mit Zucchini zubereitet war. Dazu gab es noch eine schön frisch-säuerliche Tomatensauce, et voila: Genuß pur!
Das dritte Gericht waren, nun ja, Krautwickel. Aber was für welche! Sie waren gefüllt mit einer Farce aus Cotecchino-Wurst und Ei und insgesamt als eine Art lange Wurst ausgeführt.
Diese Krautwickel-Wurst wurde dann in Scheiben geschnitten, die in der Pfanne in Fett ausgebraten und mit sauer mariniertem Rotkohl und Kümmel bestreut wurden. Eine wirklich unschlagbare Fett (Wurst)-Süß (Kraut)-Sauer (Rotkohl)-Pikant (Kümmel)-Kombination. Sie kam vom Restaurant “Devetak“, das von Mitgliedern der slowenischen Minderheit in der Region Friaul-Julisch Venetien in San Michele del Carso betrieben wird. Die Krautwickel bereitet dort, wie mir versichert wurde, die Großmutter des Hauses noch persönlich zu.
Was bleibt also als Fazit eines ebenso schönen wie lehrreichen Abends: Ich werde wohl mal hinfahren müssen in die Region Friaul-Julisch Venetien. Und zwar demnächst. Ich kann nur alle ermuntern, es mir gleich zu tun. (Hier geht es zu Teil 1 meines Beitrags über das Event der Region Friaul-Julisch Venetien)
Jetzt knurrt mir der Magen noch mehr…
Bis gleich beim Essen