Das Restaurant “Zehntkeller” liegt sehr schön mitten in dem kleinen Örtschen Iphofen in der fränkischen Weinregion. Der “Zehntkeller” ist eine seit Jahrezehnten bestehende Institution – meine Eltern waren zum Beispiel in den 60er Jahren schon da, und der Chef war damals auch schon der gleiche wie heute.
Man setzt also auf Kontinuität in Iphofen, und das merkt man auch dem Restaurant an. Modernen Schnickschnack darf man hier nicht erwarten, stattdessen ordentlich umgesetzte Standards und eine gutbürgerliche Küche auf etwas höherem Niveau mit durchaus auch mal einem erhöhten Anteil an Salat und Fisch. Man sitzt im Restaurant drinnen eher “klassisch”, es gibt viel dunkles Holz und auch hier keinen Schnickschnack. Im Sommer ist der schöne Innenhof zu empfehlen. Hier dinniert man entspannt und ruhig unter Weinreben.
Im Zehntkeller wird sehr ordentlich gekocht
Insgesamt wird im “Zehntkeller” recht gut gekocht. Gegenüber dem Menü ist die “normale” Karte vermutlich die bessere Wahl. Das Restaurant ist nach meinem Eindruck einfach nicht so sehr auf große mehrgängige Diners eingestellt. Es arbeitet aber handwerklich ordentlich, wenn auch ohne die Kreativität und den allerletzten Schliff, den man von einer Sterne-Küche erwarten würde – aber das, denke ich, ist auch hier nicht das Thema. Meine einzigen Kritikpunkte waren der etwas (wirklich nur etwas!) trockene Fisch (ich gebe allerdings zu, ich bin da vielleicht etwas eigen und zu sehr Sushi-Liebhaber…) und der Garpunkt bei der Entenbrust, die mir im Inneren etwas zu roh und außen auf der Hautseite nicht recht knusprig war.
Auf der “Haben”-Seite stehen dagegen die schöne weiße Tomatensuppe (das mit dem Estragon-Öl muß ich unbedingt selber mal ausprobieren, das war sehr lecker!) und die vielfältige Dessert-Variation. Zusammen mit den hauseigenen Weinen (wir hatten einen schönen Silvaner Spätlese und einen wirklich hammermäßigen St. Laurent aus dem Barrique) war es ein echt gelungener Abend. Empfehlung!