Das Restaurant Cucina al Centro Nürnberg kenne ich schon mehr als ein Jahrzehnt lang – praktisch seit seinem Bestehen. Am Anfang war es eine nette Einkehr für die Mittagspause, in der man für überschaubares Geld eine Portion gut gemachte Nudeln essen konnte. In der Küche stand meist tatsächlich die Mutti der Besitzerin – und das schmeckte man auch. Nicht alles war professionell in der “Cucina”, aber alles sympathisch, auch die kleinen Fehler, die man als Gast hin und wieder hinunterzuschlucken hatte.
Doch diese Zeiten sind schon seit ein paar Jahren vorbei. Schon vor ein paar Jahren hat die Cucina al Centro Nürnberg den Besitzer gewechselt – und seit einem guten halben Jahr steht mit dem jungen und ebenso engagierten wie freundlichen Koch Mo erstmals ein Profi in der Küche, der sein Handwerk wirklich gelernt hat – und zwar im Nürnberger Literaturhaus, einer gastronomisch ebenfalls sehr guten Adresse.
Um es vorweg zu sagen: Mo macht einen sehr guten Job unter nicht ganz einfachen Bedingungen. Denn täglich acht, neun verschiedene Nudelgerichte frisch zuzubereiten, das ist nicht ganz ohne – zumal sich die Preise ab 8,90 Euro für eine wirklich ordentliche Portion sehr im Rahmen halten. Teure Zutaten sind da meist tabu. Trotzdem verfällt die Küche der Cucina al Centro Nürnberg gottlob nicht ins gängige “Italiener-Klischee”. Es gibt zwar durchaus Klassiker wie Linguine mit Sauce Bolognese. Aber das übrige Angebot ist sehr originell. Da gibt es Zum Beispiel Nudeln mit Wirsing oder Nudeln mit Kürbis – alles Dinge, die man beim Italiener um die Ecke nicht täglich auf dem Teller hat.
Bei meinem Test-Besuch probierte ich zuerst eine kleine Auswahl von den Antipasti aus der Vitrine. Die wiederum waren sehr klassisch – und wirklich gut. Es gab eingelegten Fenchel, Paprika, Zucchini, Aubergine, Oliven, gefüllte Champignons und sogar ein frisch gemachtes Stück Bruscette mit Tomaten und etwas rohen Schinken. Mir persönlich hätten zwar etwas mehr Röstaromen bei Zucchini, Fenchel und Paprika noch ein kleines bisschen besser gefallen – aber, hey: Das sind Details.
Als Hauptgang wählte ich die Nudeln mit Zucchini und Gamberetti. Das Gericht überraschte mich schon optisch äußerst positiv. Es handelte sich nämlich um Nudeln mit einer schön sämigen Curry-Sahne-Sauce, die mit Zitronensaft abgeschmeckt worden war. Darin befanden sich noch wirklich viele Krabben, und die Portion war, wie gesagt, wirklich groß. Der Garpunkt der Nudeln und der Zucchini war sehr gut getroffen, und die Idee war insgesamt gut umgesetzt. Auch hier habe ich allenfalls persönliche Vorlieben zu äußern, zum Beispiel etwas mehr Salz im Gericht (ich betone an dieser Stelle ja immer, dass ich persönlich ein “viel-Salz-Typ” bin, es also nicht unbedingt einen Mangel darstellt, wenn ich im Restaurant nachsalze). Ich persönlich hätte außerdem den Curry leicht angeschwitzt, weil er dadurch meiner Meinung nach geschmacklich “aufgeht” und nicht so nach “Vorratsschrank” schmeckt, auch hätte ich noch etwas mehr Zitronensaft verwendet – aber, wie gesagt, das sind Nuancen.
Insgesamt ist für mich die Cucina al Centro Nürnberg – auch aufgrund des wirklich netten und zuvorkommenden Personals, des schnellen Service und der günstigen Preise – wieder eine uneingeschränkte Empfehlung wert.
