Ramencado Nürnberg

Restaurant Ramencado Nürnberg

Es wurde aber auch Zeit, dass es in Nürnberg ein Restaurant wie das Ramencado Nürnberg in der Färbergasse gibt. Warum? Weil die japanischen “Ramen”-Suppen anderswo, zum Beispiel in New York, schon seit über zehn Jahren das absolute Trend-Food sind. In Nürnberg konnte man die leckeren Suppen aber bisher praktisch nicht finden, lediglich das “Kokoro” in Johannis hat sie meines Wissens auf der Speisekarte.

Cadoramen NürnbergBei Ramencado Nürnberg nun, das übrigens erst seit gestern geöffnet hat, konzentriert man sich mehr oder weniger komplett auf die Nudelsuppen – und auf “Avocado-Bowls”, was auch immer das ist.

Weil ich Ramen wirklich liebe und sie daheim auch ab und zu selber mache (was sehr aufwändig ist), mußte ich mir das Ramencado Nürnberg natürlich sofort persönlich anschauen. Sofort wurde ich von der sehr freundlichen und kompetenten Servicedame begrüsst. Aus der noch etwas improvisiert wirkenden Speisekarte (was keinen Mangel darstellt) wählte ich den Klassiker: “Tonkotsu Ramen”, also eine Suppe auf der Basis von zweierlei verschiedenen Brühen, nämlich Schwein und Huhn. Darin befanden sich die obligatorischen basischen Ramen-Nudeln, die man bei Ramencado selbst produziert – was wirklich toll ist und ein eigenes Riesen-Lob verdient. Die Suppe kostet gute 10 Euro, und mittags gibt es noch als Vorspeise einen kleinen Salat aus wahlweise Sojasprossen oder Kimchi.

Ich wählte natürlich das Kimchi und war sofort begeistert: Diese koreanische Kohlzubereitung kann sehr “heftig” sein, sprich: Für Europäer gewöhnungsbedürftig. Denn der fermentierte Kohl hata einen ebenso kräftigen wie eigenwilligen Geschmack, und oft enthält Kimchi auch noch extrem viel Knoblauch und Chili. Das Kimchi im Ramencado Nürnberg dagegen ist richtig elegant, frisch und mild, dabei keineswegs geschmacksarm. Wirklich gut.

Cadoramen NürnbergLeider ging es dann nicht ganz so gut weiter. Die Suppe war eine reichliche Portion, die Nudeln für meine Begriffe schon sehr gut, wenn auch das letzte i-Tüpfelchen noch fehlte. Mein Vergleichsmassstab ist hier nicht Japan, sondern die deutsche Ramen-Metropole Düsseldorf, wo man sehr authentische Ramen bekommt, die halt noch ein gutes Stück besser schmecken. Die Brühe enttäuschte mich zunächst. Denn ich hatte das Gefühl, dass ihr sowohl Würze (sprich: Salz) als auch geschmackliche Tiefe fehlten. Auf Nachfrage erfuhr ich, dass die Brühe kein Katsuobushi enthält, also Fischflocken, die zum tiefen Geschmack einer Spitzen-Ramenbrühe sehr viel beitragen. Es fehlte mir auch etwas “Umami”, das viele Ramenmeister dadurch erzielen, dass sie eine große Menge Pilze in der Suppe mitkochen und sie am Ende entsorgen (die Pilze, nicht die Suppe). Am Ende mundete mir die Brühe aber besser, was vermutlich daran liegt, dass sie im Zusammenspiel mit den Einlagen noch etwas mehr Geschmack entwickelt.

Womit wir bei den Einlagen wären. Das halbierte weichgekochte Ei ist ein absoluter Klassiker, der unbedingt in eine Ramensuppe gehört. Die Maiskörner habe ich dagegen in einer solchen Suppe noch nicht gesehen (Mais generell ist in Asien nicht so eine traditionelle Zutat wie etwa in Südamerika), und ich brauche sie auch nicht. Die Julienne von chinesischen Morcheln gingen in Ordnung, aber die dünnen Lauchstreifen würde ich persönlich gegen Frühlingszwiebeln tauschen, die eher klassisch sind und meines Erachtens auch besser schmecken. Die Scheiben vom Schweinebauch und -Nacken, letzerer als “Red Pork” ausgeführt, schmeckten dann wieder gut. Der häufig anzutreffende Streifen Nori-Alge in der Suppe fehlte hier.

Alles in allem: Nicht perfekt, aber schon recht gut. Ich werde das Restaurant Ramencado Nürnberg auf jeden Fall demnächst nochmal besuchen, um mir ein abschließendes Urteil bilden zu können.

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