Soll ich Fleisch essen oder nicht? – Diese Frage beschäftigt viele von uns. Aus moralischen, aus ethischen oder sogar aus religiösen Gründen. Die Antwort darauf muß jeder selbst finden. Wer sich aber für den Verzehr von Fleisch entschieden hat, der findet hier sein Standardwerk. “Das grosse Buch vom Fleisch” umfasst nicht weniger als 400 Seiten mit allem, was man als Fleischliebhaber braucht.
Das grosse Buch vom Fleisch beginnt mit einem sehr ausführlichen Abschnitt über die Produkte, sprich: Das Fleisch selbst. Hier geht es darum, wie Nutztiere heute gehalten werden, wie man die unterschiedlichen Qualitäten erkennen und auseinanderhalten kann, aber auch, wer in unserer industriellen Fleischproduktion womit wieviel Geld verdient. Das Buch befleißigt sich dabei eines durchaus kritischen Tonfalls und weist auch auf die zahlreichen Probleme hin, die unsere industrielle “Fleisch-Wirtschaft” mit sich bringt. Das muß man den Autoren hoch anrechnen. Wie so häufig in den Kochbüchern des von mir sehr geschätzten Kochbuchverlages Teubner sind alle Informationen sehr ausführlich recherchiert, sodass man hier am Ende fast eine Mischung aus Lexikon und aktuellem Nachrichtenmagazin in der Hand hält. Ich denke, genau in dieser Form hat ein solches Buch seine absolute Berechtigung – und das auch zu dem Preis, der hier aufgerufen wird. 79 Euro für ein Kochbuch sind natürlich kein Schnäppchen. Wenn man aber bedenkt, welcher Aufwand dahinter steckt, all die fundierten Texte zu schreiben, die schönen Fotos aufzunehmen und am Ende dafür zu sorgen, dass die Angaben in den Rezepten stimmen – dann ist davon jeder Cent gerechtfertigt.
Weiter geht es dann im Buch mit einem ebenfalls recht umfangreichen Abschnitt über den kochtechnischen Umgang mit Fleisch. Hier erfährt man alles über den Einkauf, die Lagerung und die Vor- und Zubereitung von Fleisch. Ausführliche Step-by-Step-Anleitungen zeigen ganz genau, wie man ein Stück Fleisch zuschneidet, eine Ochsenbrust füllt, ein Schweinefilet tranchiert und vieles mehr.
Der eigentliche Rezeptteil macht nur gut die Hälfte des Buches aus – aber er hat es in sich: Hier geht es keineswegs nur um Steak und Schnitzel. Vielmehr findet man Rezepte für Ausgefallenes wie etwa gebackene Schweineohren, Edles wie ein Tafelspitz-Savarin mit Meerrettich-Praline, tolle Rezepte aus aller Welt – und, na ja, am Ende eben doch das absolut amtliche Rezept für Wiener Schnitzel.