BA Beef Club Nürnberg

BA Beef Club Nürnberg: Teure Steaks in edler Umgebung

Der BA Beef Club Nürnberg besteht jetzt seit ca. einem guten Jahr. Das kleine Restaurant befindet sich im damals neu eröffneten Plaza Hotel Nürnberg direkt am Hauptbahnhof Nürnberg. Der BA Beef Club war von Anfang an im Hochpreis-Segment angetreten. Man kann hier für eine Platte mit Rindfleisch locker über hundert Euro ausgeben; das billigste Steak kostet immer noch 26 Euro – ohne Beilagen natürlich.

BA Beef Club Nürnberg
BA Beef Club Nürnberg

Nachdem ich mir schon seit einer Weile immer wieder die Speisekarte sehnsüchtig studiert hatte, war es jetzt für ich an der Zeit, den BA Beef Club einmal persönlich zu testen. Ich reservierte also einen Tisch an einem Wochentag um 18:00 Uhr. Das Restaurant war an diesem Abend ausgebucht, allerdings zu diesem Zeitpunkt noch komplett leer.

Erlebnis BA Beef Club

Das Erlebnis im BA Beef Club beginnt allerdings schon draußen vor der Tür: Man muß nämlich erstmal klingeln und wird dann eingelassen – ein Verfahren, das in Deutschland eher bei bestimmten anderen Etablissements üblich ist, allerdings eher selten bei Restaurants. Aber gut. Je nach Sichtweise kann man das saucool oder absolut affig finden. Ich selbst bin da unentschieden.

Nach erfolgtem Einlass wurde ich von einem freundlichen Service-Mitarbeiter empfanen. Er war kein deutscher Muttersprachler, aber was soll´s. Auch kam er nicht von alleine darauf, dass ich in meiner dicken Winterjacke vielleicht eine Garderobe brauchen könnte und es deshalb vielleicht eine gute Idee wäre, mir die Jacke abzunehmen. Das irritierte mich etwas, denn schließlich ist der BA Beef Club Nürnberg nun wirklich im allerallerobersten Preissegment unterwegs. Und in diesem Segment muss nicht nur das Essen schmecken, sondern auch der Service stimmen. Da möchte ich nicht auf jede meiner Aussagen vom Service ein “passt” als Antwort, sondern lieber ganz klassisch ein “Bitte”, “Danke”, “gerne!”, “ja” oder “nein”.

Als nächstes wurde ich gefragt, ob ich einen Aperitiv möchte. Was es denn gebe?, fragte ich, und bekam “Prosecco” zur Antwort. Leider ließ der Service-Mitarbeiter wiederum unerwähnt, dass es sich bei dem “Prosecco” nicht um einen Prosecco, sondern einen fränkischen Sekt handelte. Auch hier gilt wieder: In der Kneipe an der Ecke ist das OK, im Luxusrestaurant leider nicht.

Aber es kam noch schlimmer: Der Sekt, der mir schließlich gebracht wurde, war zwar kalt – aber da perlte nix. Das ist mir neulich schon einmal im Restaurant “Avus” in Ingolstadt passiert – und es ist leider ein absolutes No-Go. Ich zahle nicht 6 Euro für 0,1 Liter eines Schaumweins, der nicht schäumt. Also wies ich freundlich auf das Problem hin und bekam ein zweites Glas serviert – das allerdings wenn überhaupt, dann nur marginal besser war als das erste.

Nun wechselte die Bedienung, und fortan war offenbar ein weibliches Wesen für mich zuständig. Die Dame war nicht nur freundlich, sondern wirkte auch sehr kompetent und konnte mir alle Positionen auf der Speisekarte – scheinbar – genau erklären. Zum Hauptgericht wollte ich natürlich ein Steak, also fragte ich die Bedienung, wobei es sich denn bitte bei dem mir bis dato unbekannten “Spider Steak” handelte. Sie meinte, das sei ein sehr aromatisches Stück Fleisch, außerdem aus der Region, und in der Konsistenz sehr ähnlich einem Filet. Ich fragte nochmal nach, dann ich wollte kein zähes, sondern ein möglichst zartes Stück Fleisch – jawoll, das Spider-Steak sei zart, beschied man mir. Nun gut.

Licht und Schatten im BA Beef Club

Es kam zunächst aber ein Amuse Guele mit Tatar, Avocado-Sauce und schwarzer Brioche, das schon ein Schlaglicht auf das warf, was am restlichen Abend noch kommen sollte. Die Brioche war wirklich göttlich, luftig und leicht. Die Avocado-Sauce dann aber hauptsächlich grün und kalt, geschmacklich eher indisponiert bis nicht vorhanden. Und auch das Tatar liess – für meinen Geschmack jedenfalls – deutlich an Würze zu wünschen übrig. In der begleitenden (guten!) Kräuterbutter steckten Gemüse-Chips, die aber leider nicht knusprig, sondern leicht durchweicht waren. Soetwas ist dann kein Vergnügen, und es beruht auf einer ganz einfachen Nachlässigkeit der Küche. Denn es ist keine Kunst, Gemüsechips so zuzubereiten, dass sie wirklich trocken sind.

Zur Vorspeise kamen dann drei gegrillte “Good Gambas” – das sind Zuchtgarnelen aus Bayern, die eine wirklich absolut traumhafte Qualität haben. Eine Ware, bei der man eigentlich kaum etwas falschmachen kann. Gegart waren die Gambas sehr gut, nämlich sehr kurz, sodass sie innen praktisch noch roh waraen. Dazu gab es sehr dünn gehobelte Karottenstreifen, kurz gegarte Schalotten-Spalten und Salicornes (“Meeresspargel”), was für meine Begriffe kein rundes Geschmackserlebnis ergab. An den Garnelen war noch etwas (gut!) Barbecue-Sauce, die aber auch nicht so recht ins Gesamtbild passen wollte. Für immerhin 18 Euro hatte ich mir von dieser Vorspeise ehrlich gesagt etwas mehr erwartet.

Schon nach einer kurzen Wartezeit kam der Hauptgang: 300g des berühmten “Spider-Steaks”, dazu hatte ich mir Knochenmark als “Topping” sowie Rosenkohl und “Kartoffelkrapfen” als Beilagen und eine “Rauch-Mayonnaise” als Sauce bestellt. Das Fleisch alleine kostet 26 Euro, die Beilagen zusammen nochmal 20 Euro, insgesamt also ein durchaus stolzer Preis.

Mein erster optischer Eindruck von dem Gang war sehr gut, denn es sah alles lecker aus, mein gewünschter Garpunkt beim Fleisch (medium rare) war offensichtlich gut getroffen worden. Und neben dem Fleisch stand eine wunderschön anzusehende “Zwiebel-Blume” auf dem Teller – das Auge wurde also schon mal ganz gut satt.

Doch mit meinem ersten Bissen änderte sich mein Eindruck. Das Fleisch war leider keineswegs so zart wie annonciert, sondern eher bissfest bis zäh. Außerdem fehlt am Fleisch ebenso wie an den Beilagen die Würze, vor allem das Salz. Ich mußte mit dem gottseidank noch von der Vorspeise auf dem Tisch stehenden (guten!) Blütensalz reichlich nehmen, um den Mangel zu kompensieren.

BA Beef Club Nürnberg
“Spider-Steak” im BA Beef Club Nürnberg

Auch der Blumenkohl, im Winter mein absolutes Lieblingsgemüse, stellte mich nicht zufrieden. Er war offensichtlich kurz blanchiert und dann kurz mit klein geschnittenem Speck in einer Pfanne geschwenkt worden. Dabei hatte er jedoch keinerlei Röstaromen entwickeln können, er war auch nicht mit Zucker abgeschmeckt worden, um ihn zu karamelisieren. Im Ergebnis kommt bei dieser Zubereitung ein langweiliges, nichtssagendes Essen heraus, das leider überhaupt keinen Spass macht. Für meine außerdem bestellten Kartoffelkrapfen galt leider ganz genau das Gleiche: Auch sie waren eigentlich nur (allerdings immerhin hausgemachte) Kroketten ohne den Mantel aus Semmelbröseln. Die “Rauch-Mayonnaise” dagegen zeichnete sich durch ein fast nicht vorhandenes Raucharoma, dafür aber enorme Fluffigkeit aus. Eine derartige Leichtigkeit ist mit einer “echten” Mayonnaise, die ja aus Eigelb und Öl hergestellt wird, nicht zu erreichen. Man kann die Mayonnaise allenfalls mit Wasser oder einer anderen nicht-öligen Flüssigkeit verdünnen, wodurch sie eben dünnflüssiger wird. In der Küche des BA Beef Club Nürnberg muss man also irgendetwas mit der Mayonnaise angestellt haben, das der Service mir jedoch nicht verraten wollte. Sicherlich ist eine so fluffige Mayonnaise für manchen Esser ganz nett. Ich aber hätte mir lieber eine “ganz normale”, klassische Mayonnaise gewünscht.

Insgesamt habe ich leider einen sehr zwiespältigen Eindruck vom BA Beef Club Nürnberg gewonnen. Ganz offensichtlich hat die Küche gewisse Kompetenzen. So gelingt es ihr etwa durchgängig, die Gerichte sehr schön anzurichten. Auch kreative Ideen, wie man etwa mit Texturen und Geschmacksrichtungen spielen kann, scheinen mir ausreichend vorhanden. Aber manchmal schießt man dann eben – wie bei der “unrunden” Kombination aus sautierter bzw. blanchierter Schalotte, dünn gehobelten Karotten und Salicornes – über das Ziel hinaus. Und häufig stimmt leider die Würzung nicht. Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: In der Preisregion, in der sich der BA Beef Club Nürnberg bewegt, müssen die Gerichte aber nicht nur gut aussehen, sondern auch gut schmecken.

Ein weiterer Beitrag zum Thema “Steaks”:

Steaks in Nürnberg bei Karstadt

primark

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.