Die Cordobar Berlin ist in ein jeder Hinsicht interessantes Restaurant. Was mich hier besonders begeistert, ist die Kombination von großer Kompetenz in Küche und Service, verbunden mit einer absolut lockeren Atmosphäre und guter Musik.
Nach unserem Eintreffen in der Cordobar Berlin bekamen wir zunächst die Gelegenheit, uns unter verschiedenen verfügbaren Tischen den für uns besten auszusuchen. Das ist oft nicht der Fall, und ich finde es großartig.
Als erstes kam dann etwas, dass ich nicht als Amuse Guele bezeichnen möchte, dass aber die selbe Funktion erfüllte: ein wahrhaft großartiges Sauerteigbrot, dazu aufgeschlagene Butter mit geräucherter Paprika und Zwiebel. Die Butter hatte einen absolut subtilen Geschmack, wie er jeder Sterneküche gut anstehen würde. Insgesamt stimmten wir uns hier schon auf einen großartigen kulinarischen Abend ein. Alsbald kam der völlig entspannte Servicemitarbeiter auf uns zu und befragte uns zu unseren Wünschen. Wir bekamen den Tipp, dass neben dem viergängigen Menü zum Teilen es noch ratsam sei, 2-3 Vorspeisen zu bestellen, da man sonst nicht satt würde. Satt wollten wir aber partout sehr gerne werden.
Deshalb entschieden wir uns zur Vorspeise für folgende Gerichte: die BBQ-Zwiebel, die in einer Art Falafel gebackenen Austern mit Guacamole, die Schweineschwarten-Chips mit Dipp und die Frühlingszwiebeln in Tempura. Jedes einzelne dieser Gerichte war für sich absolut großartig. Besonders bemerkenswert finde ich, wie es der Küche hier bei jedem einzelnen Gericht gelingt, einen völlig runden Geschmack zu schaffen. Da sticht nichts heraus, das stört nichts, da gibt es keine Fremdkörper. Es wirkt alles absolut wie aus einem Guss.
Sodann kamen wir zu den Hauptgerichten, beziehungsweise zum Menü, wie es wohl anderswo heißen würde.
Es begann mit einem Rindstatar, dass von einer Taleggio-Creme, Tomatenwürfeln, und knusprigen kleinen Brot-Schrapnellen begleitet war. Auch dies ein absolutes Gedicht ohne jeden Störfaktor.
Weiter ging es gemäß der Jahreszeit mit Spargel, der genau auf den Punkt gegart und perfekt abgeschmeckt war. Er schwamm in einer Vinaigrette aus Haselnuss, Zitronenverbene und Rhabarber. Diese auf den ersten Blick nicht intuitive Kombination funktionierte jedoch hervorragend, sie sorgte sogar für ein bleibendes Erlebnis. Einen so guten Spargel habe ich, wie ich vermute, mein ganzes Leben lang noch nicht gegessen. Und das umfasst auch etliche Erlebnisse in Sterne-Restaurants.
Nach einer kurzen Pause erwartete uns ein weiteres Kabinettstückchen: hausgemachte Pasta mit frischen Erbsen und getrocknetem Kabeljau-Rogen. Diese Form von getrockneten Fischeiern wird in Italien klassisch als “Bottarga” bezeichnet. Hier sorgte sie in Kombination mit den Erbsen und der Pasta für ein wiederum völlig rundes süß-säuerliches Geschmackserlebnis. Die begleitenden Weine aus Österreich taten ihr Übriges dazu.
Der krönende Abschluss des kleinen Menüs kam dann mit einem butterweich geschmorten Lamm-Nacken. Er war begleitet von einer halben Mini-Gewürzgurke, die mit einer Creme und Kräutern gefüllt war. Auch hier wiederum dürften wir sehr subtile Aromen erleben, die sich auf perfekte Art und Weise ergänzten. Wir waren so glücklich, dass uns am Ende nur noch ein Vogelbergbrand zur absoluten Perfektion fehlte. Dieser wurde wiederum von dem freundlichen Service-Berater gerne gereicht.
Insgesamt hatten wir einen mehr als perfekten Abend in der Cordobar Berlin. Für mich eine absolute Empfehlung, für alle, die entspannt und dennoch auf höchstem Niveau in der Mitte der Hauptstadt speisen wollen.