Praline vom Schweinschwanz

Praline vom Schweineschwanz – Herrenrunde

Praline vom SchweinschwanzSchweineschwanz? Hallo? Kann man das überhaupt essen? Jawoll, man kann.

Ab und zu durchlebe ich Phasen, in denen ich Sachen ausprobieren muß beim kochen, die manche Leute ziemlich eklig finden. Ich bin aber der Meinung: Wenn ich schon Fleisch esse, also für meinen Genuß ein Tier sterben muß – dann soll dieses Opfer wenigstens nicht umsonst gewesen sein. Sprich: Dann will ich vom Tier auch ALLES essen.

Wenn man einmal damit anfängt, dann stellt man sehr schnell fest: Der Ekel sitzt im Kopf, er liegt niemals auf dem Teller. Man stelle sich nur mal vor, woraus Hühnchen-Nuggets gemacht werden, oder woraus die Haut einer Bratwurst besteht. Wenn DAS nicht eklig ist – dann kann man auch Schweineschwanz essen.

Dieses hervorstehende Merkmal eines Schweinchens hat mehrere Vorteile(und übrigens: Industriell gemästete Schweine haben gar keine Schwänze, weil die nämlich fast komplett abgeschnitten werden. Die offizielle Aussage dazu ist: Damit bei der engen Stallhaltung und dem damit verbundenen Streß nicht andere Schweine reinbeißen und sich die Wunde dann entzündet. Die tatsächliche Wahrheit ist: Die Schwänze werden abgeschnitten, damit die Stelle NOCH schmerzempfindlicher wird und sich die Schweine vehement wehren, wenn sie gebissen werden… Auch so eine Geschichte zum Thema “Ekel”…). Also, zurück zu den Vorteilen: Im Schwänzchen steckt genausoviel Gelatine wie etwa in der Schwarte oder den Ohren – Zubereitungen aus dem Schwanz werden im kalten Zustand also fest. Außerdem steckt im Schwanz viel geschmack – und: er ist unglaublich billig. Wohlan denn!

Zutaten für Praline vom Schweineschwanz (ca. 36 Stück)

  • 1 Bund Suppengrün
  • 1 Zwiebel, halbiert und in der Pfanne geröstet
  • 2 Zehen Knoblauch, angedrückt
  • 6 Schweineschwänze
  • 2 Lorbeerblätter
  • ein paar Stiele Petersilie
  • ca. 1 TL schwarze Pfefferkörner
  • 2 EL Apfelessig
  • Cayennepfeffer
  • 18 Stücke Frischhaltefolie (ca. 14×14 cm)
  • 80g Polenta
  • 150g Mehl
  • 2 TL Backpulver
  • 1 Ei
  • ca. 100 ml Milch (eher etwas mehr)
  • Frittierfett
  • Salz und Pfeffer aus der Mühle

Schweineschwänzchen - Foto: Peter G. Spandl

Zubereitung für Praline vom Schweineschwanz

Zuerst das Suppengrün säubern und grob würfeln. Die Schweinschwänze gründlich waschen. Zusammen mit dem Suppengemüse, den Zwiebeln, dem Suppengemüse, Lorbeer, Petersilie, Knoblauch, Pfeffer, ca. 1 EL Salz und Essig in einen Topf geben. Mit kaltem Wasser bedecken, aufkochen und ggf. abschäumen. Dann zugedeckt in ca. 2-3 Stunden leise gar köcheln.

Dann die Schwänze aus der Brühe nehmen, etwas abkühlen lassen und das Fleisch und die Schwarte von den Knochen zupfen. Das ist ein bißchen mühsam und braucht Zeit, wenn man keine Übung hat. Fleisch und Schwarte dann fein hacken, mit Cayenne, Salz und Pfeffer abschmecken.

Dann jeweils ca. 2 EL der Masse auf ein Stück Frischhaltefolie geben und das Ganze dann wie eine Wurst an beiden Enden eindrehen. Im Kühlschrank fest werden lassen. Man kann die Würste auch sehr gut einfrieren und später verwenden.

Polenta, Mehl, Backpulver, Ei, Milch, Salz und Pfeffer mit dem Pürierstab oder Handrührgerät zu einem glatten Teig verrühren. Der Teig soll nicht zu fest werden, also ggf. noch etwas Milch zufügen. die Pralinen auswickeln, quer jeweils in 2 Teile teilen, einmehlieren und durch den Teig ziehen. Im heißen Frittieröl (180°C) in ca. 4-5 Minuten goldbraun frittieren. Aus dem Öl nehmen, etwas abkühlen lassen und auf Holzspieße stecken.

Dazu serviere ich eine hausgemachte Sauce Remoulade (2 Eigelb mit etwas Senf, Essig und Salz nach und nach mit 300 ml Öl aufschlagen (das Öl gaaaanz langsam dazu geben). Wenn diese Mayonnaise fertig ist, noch 1-2 gehackte Schalotten, 2 gehackte Essigurken, etwas gehackte Kapern und Petersilie zugeben, mit Salz und Pfeffer abschmecken und ggf. mit etwas Wasser verdünnen. Außerdem stecke ich auf jeden Spieß obendrauf noch ein Stückchen gepoppte Schweineschwarte.

Blog-Event CX - Flotter Dreier (Einsendeschluss 15. Juli 2015)

Dieses Gericht ist die Vorpeise zu einem
fiktiven 3-Gang-Menü mit dem Namen “Herrenrunde”

Meine Mitstreiter sind Peter von Aus meinem Kochtopf, der als Hauptspeise Kalbsnierchen in leichter Senfsoße auf die Teller legt. Zum krönenden Abschluss des Menüs serviert uns Thomas der Foodflaneur ein tolles Dessert mit dem Titel Kirschsorbet mit Pistazie, Verbene, Birke, Drachenfrucht

Das gesamte Menü ist unser gemeinsamer Beitrag zum derzeit laufenden Blogevent von Dorothee (bushcooks kitchen), veranstaltet auf der Seite von Zora (kochtopf.me).

4 Kommentare

  1. Lieber Thomas,

    ich möchte mich ganz herzlich bei Dir für Deine Teilnahme und vor allen Dingen für die Verwendung von Schweineschwanz bedanken. Du sprichst mir aus der Seele, dass von einem Tier alles eine sinnvolle Verwendung finden sollte. Deine Praline hätte ich sehr gerne “in echt” probiert.

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