Das Restaurant Chay vegan Kitchen Nürnberg ist eine der wenigen Gaststätten in der Stadt, die eine komplett vegane Speisekarte haben. Deshalb – und weil ich mich auch selbst ganz gerne ab und zu mal fleischlos ernähre – hat mich die Chay vegan Kitchen interessiert und ich habe sie neulich an einem Samstag mittag zusammen mit meiner Familie ausprobiert.
Als erstes ist mir der schöne, schattige Biergarten hinter dem Restaurant aufgefallen. Dort waren einige Tische besetzt, das Lokal war aber insgesamt weniger als halb voll. Unsere Gruppe mit neun Leuten machte da schon einen Unterschied, und meine Erwartung war, dass diese Gruppengröße auch angesichts der relativ umfangreichen Speisekarte durchaus eine Herausforderung für die Küche darstellt. Vor allem, wenn die Gruppe dann auch noch Vorspeisen und Dessers bestellt und quasi kein einziges Gericht doppelt geordert wird.
“Korean Lover”: Gemüse aus dem Wok mit Seitan und Udon-Nudeln. Foto: Gerlach
Angesichts dieser Herausforderung war die Wartezeit angemessen. Die Bedienung war extrem freundlich, und die Tatsache, dass man sich die Speisekarte mittels QR-Code aufs Handy herunterladen kann, hat mich als Technik-Freak natürlich begeistert. Außerdem trösteten uns die wirklich sehr leckeren hausgemachten Limonaden problemlos über die gute halbe Stunde Wartezeit hinweg. Und nochmal: Angesichts der Gruppengröße finde ich – im Gegensatz zu manchen Kommentaren im Internet – eine solche Wartezeit völlig ok.
Die Speisekarte hat insgesamt einen asiatischen Schwerpunkt – vietnamesische Gerichte wie etwa eine (natürlich vegane) Pho – bilden dabei den Hauptakzent, aber es gibt auch Japanische (Edamame, Tempura, Sushi) oder koreanische Gerichte. Außerdem bietet die Küchencrew auch noch vegane Varianten europäischer oder amerikanischer Klassiker. So gibt es etwa “Kentucky Fried Seitan” (!), “Lammbraten” oder sogar ein Wiener Schnitzel.
Wer mich kennt, der weiß, dass ich solchen, ich nenne sie mal “Fake-Fleischgerichten” eher skeptisch gegenüberstehe. Das bestätigte sich leider auch hier wieder. Das “Wiener Schnitzel” aus Seitan hatte zwar eine durchaus interessante Konsistenz, nur leider war es geschmacklich nicht nur sehr weit vom Original entfernt, es war praktisch komplett salz- und geschmackfrei. Das würde ich nicht nochmal bestsellen.
Besser gefielen mir die zwei verschiedenen Frühlingsrollen-Varianten, auch die vietnamesischen Sommerrollen schmeckten gut.
Ich selbst bestellte als Vorspeise “Enoki-Küchlein”. Dabei handelte es sich um ein Zwischending aus Baggers und Dosas, also Teigfladen (ich vermute, auf Reismehl-Basis, bin da aber nicht ganz sicher), die leider nicht sehr viele von den kleinen Enoki-Pilzen enthielten. Aber insgesamt war der Gang durchaus ok und die Küchlein zusammen mit der mitgelieferten Sauce durchaus lecker.
Mein Hauptgericht nannte sich “Korean Lover” und es handelte sich dabei um knusprig im Wok gebratenes Gemüse, angebratenen Tempeh (bei den meisten Gerichten kann man wählen, welches vegane Protein man möchte, also Tofu, Tempeh oder Seitan) und dicke Udon- Nudeln in einer scharfen Sauce. Das Gemüse schnmeckte mir sehr gut, auch die Nudeln waren ok. Nur verbanden sich die sehr großen Gemüsestücke nicht gut mit den Nudeln, sodass man notgedrungen Gemüse und Nudeln immer abwechselnd aufgabeln mußte. Vielleicht wäre hier Reis die bessere Alternative als Beilage.
Insgesamt finde ich, das Restaurant Chay vegan Kitchen Nürnberg ist durchaus einen Besuch wert, man sollte allerdings die “europäischen” Gerichte auf der Speisekarte meiden und eher zu den asiatischen Alternativen greifen.