Das Hotel Restaurant Kainsbacher Mühle kenne ich seit mehr als 20 Jahren. Seit dieser Zeit sind sowohl das Hotel als auch das Restaurant eine gute Adresse. Gerade bei Ausflügen in die Hersbrucker Schweiz oder zum nahe gelegenen Happurger Stausee bietet es sich an, in Kainsbach einzukehren. Und das nicht nur zu Mittag oder zum Abendessen, sondern auch zu Kafee und Kuchen.
Bei unserem aktuellen Besuch fragten wir vorher an, ob denn noch ein Tisch frei sei. Jawoll, hieß es, und gleich wurde abgefragt, wieviele Personen wir denn seien und ob wir denn einen Kinderstühl benötigten (das war der Fall). Bei unserem Eintreffen wurden wir dann nicht nur freundlich mit Namen begrüßt, sondern der Kinderstuhl stand bereits an seinem Platz. Genau so gehört es sich – und der hervorragende Eindruck vom Service begleitete uns den gesamten Aufenthalt lang.
Im Hotel Restaurant Kainsbacher Mühle hat man zum Essen die Auswahl. Im Inneren des Hotelkomplexes gibt es eine – zugegeben, sehr rustikale, und auch ein bißchen in die Jahre gekommene – Stube. Im Sommer sitzt man auch sehr schön, gemütlich und ruhig im großen Garten.
Die Speisekarte im Hotel Restaurant Kainsbacher Mühle ist eher traditionell aufgebaut. Es gibt die Klassiker der fränkischen Küche, also etwa Schäufele, aber auch Sauerbraten, Schnitzel und ähnliches mehr. Eine besondere Spezialität sind die Forellen und Saiblinge, die im nahen Bach herumschwimmen dürfen, bis sie dann in der Küche ihr letztes Stündlein erleben.
Wir wählten zur Vorspeise eine kinderkompatible Pfannkuchensuppe, die mit einer richtigen selbstgemachten Brühe gemacht und auch sonst sehr gut war.
Als Hauptgericht kam dann einmal eine Viertel Ente, die so butterzart war, wie man sie nur ganz selten bekommt. Der begleitende Kloß war in Ordnung, das Blaukraut genau so, wie ich es mag, nämlich mehrmals wieder aufgewärmt und entsprechend mürbe. Das mag allerdings nicht jeder.
Der Saibling war auch in seiner Zubereitung (“Müllerin Art”, komplett mit gebräunten Mandelscheibchen obendrauf) sehr traditionell. Der Fisch war vor dem Braten mehliert, also in Mehl gewendet worden. Diese Methode ist heute eigentlich nicht mehr üblich, und ich finde, man muß einen gebratenen Fisch nicht künstlich “aufknuspern”. Wenn er frisch ist (was hier unbedingt der Fall ist), wird er auch ohne Mehlmantel sehr gut schmecken. Leider war unser Saibling jedoch sehr stark gegart. Das hat man früher aus hygienischen Gründen so gemacht. Ich kann mir auch vorstellen, dass das eher etwas ältere Stammpublikum der Kainsbacher Mühle das gerne so möchte. Modern ist das allerdings nicht und es ergibt sich dadurch leider auch keine optimale Konsistenz beim Fisch. Meine Empfehlung wäre hier, dass man die Gäste vielleicht künftig fragt, wie sie ihren Fisch möchten – dann würde man dieses Problem vermeiden. Am Können in der Küche liegt es jedenfalls nicht, so viel ist klar.
Bleibt mir noch ein letzter Punkt anzumerken: Die Preise im Hotel Restaurant Kainsbacher Mühle sind keine Schnäppchen. 12,50 Euro für eine Schäufele, 12,90 für ein Schweineschnitzel und 22,80 für ein großes Rumpsteak liegen am oberen Ende der Skala, die in Franken auf dem Lande üblich ist. Die 19,10 Euro für einen Saibling “Müllerin Art” finde ich nur dann gerechtfertigt, wenn der Fisch auch auf den Punkt gegart ist. Und eine allerletzte Anmerkung, die aber sicherlich eine persönliche ist: Es hätte mir sehr gut gefallen, wenn aus der großen Auswahl an vegetarischen Hauptgerichten, die auf der Website des Hotel Restaurant Kainsbacher Mühle stehen, nicht nur zwei am Sonntag mittag verfügbar gewesen wären.