Wenn es ein Gericht gibt, das als absoluter Klassiker für die indische Küche stehen kann, dann dieses: Tandoori Hühnchen. Dieses Gericht bekommt man weltweit in jedem indischen Restaurant, das auf sich hält.
Es gibt allerdings ein Problem bei Tandoori Hühnchen: Man braucht dazu eigentlich einen so genannten “Tandoor”, also einen mit Kohlen beheizten Keramik-Ofen der extrem heiß wird (gut über 400°) und in dem man das Hähnchen deshalb extrem schnell garen kann.
Wie ich gerausgefunden habe, kann man das Tandoori Hühnchen aber auch zuhause ganz gut zubereiten. Ideal dafür wäre natürlich ein Grill, den man auf voller Hitze vorheizt. Wer das nicht hat (oder wer, wie ich, manchmal einfach zu bequem ist), der kann Tandoori Hühnchen auch im Ofen zubereiten.
Dafür muß man allerdings ein paar Dinge beachten. Zum ersten: Man sollte relativ festen Joghurt für das Rezept verwenden, damit nicht zu viel Flüssigkeit im Spiel ist. Die nämlich verdampft im Ofen und sorgt dafür, dass die Temperatur nicht mehr hoch genug ist, um das Hähnchen wirklich schnell zu garen.
Ideal ist also griechischer Joghurt. Wer den nicht hat, nimmt einfach normalen Joghurt und läßt ihn eine Stunde lang abtropfen. Das geht entweder in einem Küchentuch oder in einem feinen Sieb.
Das zweite wichtige Details: Kashmiri Chili Pulver. Das gibt es entweder im (sehr) gut sortieren Gewürzhandel oder auch online. Das Besondere an diesem milden Chilipulver ist seine kräftige rote Farbe. Auf diese Art erzeugen wir ein leuchtend oranges Hähnchen, ohne dass wir dafür (wie so oft) Lebensmittelfarbe zu Hilfe nehmen müssen.
Weithin überschätzt wird übrigens aus meiner Sicht die Frage, ob und wie lange man das Hähnchen in der Joghurt-Gewürz-Mischung mariniert. Nach meiner Erfahrung ist das völlig egal. Sehr wichtig ist dagegen, dass der Ofen wirklich heiß genug ist.
Die Zutaten für Tandoori Hühnchen (für 2 Hühnerschenkel)
- 2 Hühnerschenkel, am besten Bio
- 1, 5 EL Knoblauch-Ingwer-Paste (Asienladen oder gehackten Ingwer und Knoblauch 1:1 mischen)
- 1/2 TL Kreuzkümmel (gemahlen)
- 1/2 TL Korianderkörner (gemahlen)
- 1/4 TL Garam Masala
- 1/2 TL Kashmiri Chili Pulver
- eine gute Prise Salz
- eine gute Prise schwarzer Pfeffer
- ca. 125 ml griechischer Joghurt
- Saft von 1/2 Limette (ersatzweise Zitrone)
Die Zubereitung für Tandoori HÜhnchen aus dem Ofen
Die Hühnerschenkel enthäuten. Dann kreuzweise einschneiden, auf jeder Seite ca. 3-4 Schnitte. Die Gewürze mit dem Zitronensaft und dem Joghurt mischen. Das Hühnchen mit der Mischung gründlich einreiben, 1/2 Stunde marinieren lassen.
In der Zwischenzeit den Ofen auf 270° vorheizen (oder alternativ halt so heiß, wie es geht, Umluft reichen 250°. Beim Braten ist es wichtig, dass das Hähnchen von allen Seiten (auch von unten) Hitze bekommt, deswegen lege ich es auf ein Drahtgestell, das ich in eine Backform stelle. Wer sowas nicht hat, kann auch einfach 5-6 Zwiebeln halbieren, mit der Schnittfläche nach unten in den Ofen legen und die Hühnerschenkel darauf platzieren.
Das Hühnchen im Ofen ca. 30-35 Minuten braten. Es wird dabei an den Rändern ein bißchen schwarz, das ist nicht zu vermeiden und gehört auch zu diesem Rezept einfach dazu. am Ende sollte das Hühnchen an der dicksten Stelle (d.h. am “Knie”-Gelenk) mindestens 70° Temperatur haben. Wer kein Thermometer hat, achtet darauf, dass der Saft, der beim Anstechen aus dem Fleisch läuft, nicht rot, sondern klar ist.
Zum Hühnchen gibt es bei mir Raitta (Joghurt vermischt mit Kreuzkümmelpulver, Salz, Zitronensaft und kleingeschnittener Tomate und Gurke). Reis geht aber auch. Das gleiche Rezept läßt sich auch sehr gut mit Lammkoteletts statt Hühnchen zubereiten.
