Anzeige – Deutscher Wein ist ein extrem weites Feld für WeinEntdecker. Für mich ganz persönlich ist deutscher Wein eines meiner schönsten Hobbys. Natürlich kommt auch aus anderen Ländern manch guter Tropfen, den ich mir gerne mal ins Glas gieße. Aber ich finde: Deutscher Wein bietet mit das beste Preis-Leistungsverhältnis und auf jeden Fall die beste Nachhaltigkeit (unter anderem deshalb, weil die Transportwege kurz sind). Deutscher Wein hat in den letzten zwei Jahrzehnten eine ungeheure Vielfalt entwickelt. Inzwischen gibt es wirklich für jeden Weingenießer das richtige Angebot. Und das reicht vom experimentellen, im Beton-Ei ausgebauten Frankenwein über die klassischen Rieslinge oder Weissburgunder oder auch Eisweine bis hin zu Exotischem (Rebsorten wie Cabernet Dorsa oder die zahlreichen autochthonen, also regionsspezifischen Rebsorten) oder der Rückbesinnung auf die Antike (Amphoren-Weine). Heute kommt in vielen Weingütern auch die Natur wieder zu ihrem Recht. Die Weine werden nur mit Naturhefen (man sagt auch: “spontan”) vergoren und schonend ausgebaut. Spitzenwinzer halten ihre Erträge mit Absicht niedrig, um so noch mehr Geschmack “in die Traube” zu bekommen. Insgesamt, finde ich ganz persönlich, ist der deutsche Wein eine riesen Erfolgsgeschichte.
Um das Bewußtsein für den deutschen Wein noch weiter zu fördern, gibt es jetzt in mehreren deutschen Großstädten, darunter Frankfurt und München, die Aktion “WeinEntdecker werden!”. Das Deutsche Weininstitut (DWI) veranstaltet dazu am Samstag, dem 9. September von 12 bis 18 Uhr in München den so genannten “Tag des offenen Weins”. An diesem Tag machen die teilnehmenden Weinhandlungen allen WeinEntdeckern ein sehr faires Angebot: Für 5,- Euro kann man drei ausgesuchte deutsche Weine probieren. Weitere Informationen über die Aktion “WeinEntdecker werden!” gibt es über den Link.
Im Vorfeld der Aktion habe ich eine der teilnehmenden Weinhandlungen in München besucht, nämlich “vin de vie/vins et Co” im Münchner Stadtteil Neuhausen. In diesem Stadtteil bin ich öfter beruflich unterwegs, deshalb kenne ich mich ein bißchen aus. Es gibt hier vieles zu entdecken, nette Läden und Restaurants. Nicht zuletzt auch die Weinhandlung, die schon seit 30 Jahren unter gleicher Leitung im Quartier ansässig ist. Mein Gespräch mit Inhaberin Annick Denny, die übrigens gebürtige Französin ist und aus dem Elsaß stammt, war die reine Freude. Sie kooperiert mit dem Deutschen Weininstitut (DWI) und nimmt auch bei der WeinEntdecker-Tour teil. Deutsche Weine sind ein absoluter Schwerpunkt im Angebot von Annick Denny – fast alle Weine haben Bio-Qualität. Sie sagt. “Sind wir mal ehrlich: Aus Deutschland kommen mittlerweile einige der besten Weißweine der Welt”. Wow – das ist mal eine Aussage! Ich kann sie aus meiner eigenen Erfahrung nur bestätigen… die deutschen Rotweine sind allerdings auch nicht schlecht.
Zum Probieren gab mir Annick Denny eine wahrlich bunte Mischung völlig verschiedener – auch verschieden gemachter – Weine. Den Auftakt machte, gewissermaßen ausser Konkurrenz – ein ganz besonderer Sekt. Das Weingut Gaufer macht einen Schwarzriesling “seco”, der jedoch als Rosé ausgebaut ist. Der Seco ist von einer feinen Eleganz, wie ich sie so noch nie erlebt hat. In den Worten von Annick Denny: “Ein Sekt wie eine Primaballerina, oder?” – genau. Leicht, fein, zart, elegant. Ein ganz wunderbarer Aperitif, oder auch eine schöne Begleitung für subtil abgeschmecktes Fingerfood.
Vom Weingut Heiner Sauer probierte ich gleich zwei Weine. Zum zweiten später mehr. Der erste war ein sehr schöner, gefälliger Weissburgunder. Diesen wirklich preisgünstigen Wein würde ich für “Wein-Einsteiger” oder WeinEntdecker uneingeschränkt empfehlen, denn er stößt niemanden vor den Kopf sondern macht ganz im Gegenteil wirklich Lust, sich mal näher mit dem Thema Wein auseinanderzusetzen.
Außerdem durfte ich einen Wein probieren, der aus einer völlig anderen Richtung kommt – und der eine mehr als witzige Geschichte hat. Der Erzeuger, “Y Sommelier”, ist nämlich gar kein Winzer. Ahmet Yildirim (daher das “Y”) ist eigentlich ein Sommelier, der über diverse Umwege an einen zwei Hektar großen Weinberg gekommen ist. Darauf: Riesling-Reben – alte und neue. Ich durfte den Wein mit dem gelben “Y” auf der Flasche probieren. Und, was soll ich sagen: Er sollte bei Wikipedia unter dem Begriff “Riesling” stehen. Typischer habe ich diese klassische Rebsorte selten erlebt. Und dabei hatte der Wein überhaupt nichts schweres, keine störenden Nebengeräusche. In meiner Nase und auf meiner Zunge war einfach nur: Riesling. Damit ist dieser Wein nicht nur ein großer, erfrischender Spaß für Weinkenner. Er eignet sich auch hervorragend für WeinEntdecker, die vielleicht noch nicht ganz so viel Erfahrung haben. Denn hier kann man erleben, warum der Riesling auch unter Experten so viele Fans hat.
Mein nächster Wein war ein Grauburgunder “traditionell” vom Weingut Helde. Im Vergleich zum “Y” (und auch zum Weissburgunder von Heiner Sauer) hat dieser Wein deutlich mehr Wupps. Was ja kein Qualitätsmerkmal ist, sondern einfach ein Unterschied in der Rebsorte, aber auch der Machart. Insofern eignet er sich hervorragend als Begleitung zum Essen. Und hier durchaus auch zu Gerichten wie etwa einer Gans oder Ente, zu denen man sonst eher einen Rotwein servieren würde. Aber dank seiner Kraft kann sich der Grauburgunder von Helde hier ohne Probleme durchsetzen.
Womit wir beim Höhepunkt meiner kleinen Degustation wären. Obwohl: “Höhepunkt” ist bei Weinen immer ein leicht irreführender Begriff. Sicherlich gibt es unterschiedliche Qualitätsstufen, bei denen sowohl im Weinberg als auch im Keller jeweils mehr oder weniger Aufwand betrieben wird. Und natürlich ist es so, dass hochwertigere Weine häufig einen komplexeren Geschmack haben, das heißt: Es “passiert” mehr am Gaumen, man schmeckt mehr unterschiedliche Elemente heraus. Aber auch ein einfacher Wein kann richtig Spaß machen, wenn er zum Essen paßt oder wenn er einfach einen schönen Abend mit Freunden noch schöner macht. Fazit also: Jeder soll trinken, was ihm oder ihr Spaß macht.
Nach dieser Vorrede nun also doch zu meinem ganz persönlichen Highlight. Es ist ein Spätburgunder “Kalkmergel” vom Weingut Heiner Sauer aus Böchingen an der südlichen Weinstraße. Einen so runden, harmonischen, in sich absolut stimmigen Wein habe ich sehr selten getrunken – und wenn, dann weiß Gott nicht in dieser Preiskategorie (runde 25 Euro pro Flasche). Ein wirklich ganz, ganz großes Gewächs.
So, liebe Leser, jetzt habe ich lange über meine Vorlieben und Erfahrungen mit deutschen Weinen erzählt. Zum Schluß interessiert mich: Wie ist das bei Euch? Kauft Ihr auch so gerne wie ich im echten Fachhandel ein? Habt Ihr schon mal an einer WeinEntdecker-Tour teilgenommen?
